Da kommt dem geflügelten Wort „Fleißiges Bienchen“ eine erweiterte Bedeutung zu: Denn wenn Millionen Bienen, Hummeln und andere bestäubende Insekten durch die Obstanlagen schwirren, stillen sie nicht nur den eigenen Hunger, sondern sorgen auch dafür, dass die nächste Obsternte – zumindest in diesem Punkt – gesichert ist.
„Die Bienen hängen quasi das Obst an die Bäume. Sie benötigen aber auch von März bis September durchgehend ein großes Nahrungsangebot in Form von Nektar und Pollen. Viele Bienenvölker können nur dank der Obstblüte so viel Honig produzieren, dass sie sich weiter aufbauen und den nächsten Winter überleben können“, sagt Friedel Mirbach, Vorsitzender des Kreisimkerverbands Bonn und Mitglied in der Vereinigung der Bestäubungsimker Deutschland. Dabei spielen große Obstanlagen mit Apfel- oder Süßkirschenbäumen eine wichtige Rolle. Rainer Thelen z.B. baut im Euskirchener Stadtteil Dom-Esch auf einer Fläche von mehr als 40 ha Äpfel und Süßkirschen an. Jedes Frühjahr stellen Berufsimker in seinen Obstplantagen rund 70 Bienenvölker auf. In diesem Jahr trübte anfangs das anhaltend kalte und mitunter ziemlich windige Wetter die Freude von Imkern und Obstbauern: „Bienen mögen es lieber sonnig. Zudem reagieren sie sehr sensibel auf Wind. Sie verlassen ihren Stock dann entweder gar nicht oder fliegen nur sehr zögerlich von Blüte zu Blüte“, so Thelen. Hummeln und andere Wildbienen sind weniger empfindlich – und leisten auch bei schlechtem Wetter ganze Arbeit. Um die Plantagen so lecker und nahrhaft wie möglich zu machen, legen die Erzeuger z.B. Blühstreifen an und achten darauf, während des Bienenflugs Fahrgassen nicht zu mulchen. Außerdem werden Windschutznetze gespannt, sodass Pollen trotz windigem Wetter besser am Stempel der Blüte haften bleibt – und diese befruchtet wird.