Die EU-Kommission will Vor-Ort-Kontrollen mit Hilfe von Satelliten, die aktuelle Daten über Bestände und Ernten auf den Äckern liefern, abbauen. EU-Agrarkommissar Phil Hogan ist am Einsatz der Weltraumtechnik interessiert, da diese die Bürokratie reduzieren soll.
Wie AIZ unter Berufung auf das Kopernikus-Programm der EU-Kommission berichtet, umrunden die Satelliten inzwischen häufiger die Erde und können deshalb aktuellere Daten liefern. Der Satellit Sentinel 1 liefert nach Angaben der Europäischen Raumfahrtbehörde (ESA) Daten über die heranwachsende Biomasse auf den Feldern und über Erntezeitpunkte. Sentinel 2 erfasse die unterschiedlichen Kulturen auf den Flächen, mögliche Landnutzungsänderungen und liefere Informationen über den Gesundheitszustand der Pflanzen.
Als Folge der verbesserten Satellitentechnik setzte EU-Agrarkommissar Phil Hogan neue Regeln in Kraft, nach denen sich die EU-Mitgliedstaaten bei der Vergabe von Direktzahlungen vollständig auf Daten aus der Satellitenüberwachung verlassen dürfen. Das neue System erleichtere den Landwirten die Verwaltung und sorge dennoch für eine exakte Erfüllung der Auflagen, so Hogan.
Das deutsche Bundeslandwirtschaftsministerium äußerte sich zurückhaltend. Die Daten aus dem Kopernikus-Programm seien zwar inzwischen aktueller, aber noch nicht genau genug. Zwar können die Sentinel-Satelliten zusätzliche Daten über Aufwuchs und Schnittzeitpunkte liefern. Ihnen fehlt es aber noch an Auflösungsvermögen, um die Grenzen zwischen den Äckern exakt zu erfassen. Das ist besonders bei kleinen Schlägen oder bei Aussagen über Landschaftselemente ein Problem.