Nach Angaben von Agra-Europe hat sich der Erste stellvertretende Vorsitzende des EU-Landwirtschaftsausschusses im Europaparlament und ehemalige italienische Landwirtschaftsminister, Prof. Paolo De Castro, gegen Einschnitte in den EU-Agrarhaushalt gewandt.
Angesprochen auf eine Äußerung seines Landmanns und Parlamentspräsidenten Antonio Tajani, dass der Agraretat nach 2020 gegebenenfalls um zwei Drittel zu kürzen sei, stellte De Castro fest, sollte Tajani das wirklich so gesagt haben, sei „es natürlich Unsinn und kein konstruktiver Beitrag“. Es bringe aber auch nichts, nur schöne Wünsche aufzuzählen, wenn am Ende nichts davon umgesetzt werden könne, da es nicht finanziert werden könne, so De Castro im Interview mit Agra-Europe. Erste Vorentscheidungen auch im Hinblick auf die zukünftige Finanzierung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) erwartet der Italiener mit der Vorlage des Mehrjährigen Finanzrahmens (MFR) durch EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger in der ersten Jahreshälfte 2018. Angesichts der Finanzierungslücke, die sich durch den Ausstieg des Vereinigten Königreichs für den EU-Haushalt ergibt, muss De Castro zufolge auch über alternative Geldquellen nachgedacht werden. Es gebe die Möglichkeit, einen Teil der Direktzahlungen in der Ersten Säule über die Kofinanzierung abzudecken. „Dann könnten wir auch gleich alles in eine Säule packen“, so der Agrarökonom. Weitere Finanzierungsquellen wären eigene transnationale Steuern der EU oder ein stärkerer Beitrag der Mitgliedstaaten. Jedenfalls ist laut De Castro davon auszugehen, dass die nationalen Finanzminister „die eigentlichen Akteure“ bei der anstehenden Reform der EU-Agrarpolitik sein werden. AgE