Den Böden in Europa geht es schlecht. Das geht aus dem neuen „Bodenzustandsbericht“ hervor, der von der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission (GFS) und der Europäischen Umweltagentur (EUA) veröffentlicht wurde. 

Die Analyse zeigt unter anderem, dass etwa 63 % der Böden allein in der Europäischen Union von Degradationsprozessen betroffen sind. Die Autoren warnen vor erheblichen Auswirkungen auf Landwirtschaft, Klima, Wasserqualität und Biodiversität und fordern dringende politische Maßnahmen sowie nachhaltige Bodenmanagementstrategien. Im Bericht wurden Forschungsergebnisse aus den 32 EUA-Mitgliedstaaten, den sechs kooperierenden Ländern des Westbalkans sowie der Ukraine und Großbritannien zusammengetragen. Damit wird der Wissensstand vom ersten Bericht zum Zustand der Böden aus dem Jahr 2012 aktualisiert sowie erweitert.

Klimaschutz in Gefahr

Trotz Bemühungen, die Nährstoffzufuhr zu kontrollieren, bestehen laut dem Bericht in vielen Regionen weiterhin hohe Stickstoff- und Phosphorüberschüsse, die Risiken für die Boden- und Wasserqualität darstellen. Darüber hinaus verlieren viele Böden den gespeicherten Kohlenstoff, was die Klimaschutzbemühungen der EU gefährdet. Gebraucht wird laut den Autoren daher eine Anpassung der politischen Rahmenbedingungen, etwa durch die geplante EU-Bodenrichtlinie, um die Erosionsprozesse wirksam zu überwachen und einzudämmen. „Darüber hinaus besteht eindeutig Bedarf an sektorübergreifender Koordinierung und Zusammenarbeit, um die Bodenerosion umfassend anzugehen“, heißt es im Bericht. So müssten bspw. Nachbarländer beim Übergang zu nachhaltigen Praktiken unterstützt und Anreize für eine bodenschonende Landwirtschaft geschaffen werden. Zudem bestehen aus Sicht der Wissenschaftler noch immer viele Wissenslücken. Um diese zu schließen, seien weitere Forschung und ein stärkeres öffentliches Engagement erforderlich, um das Bewusstsein zu schärfen und gemeinsames Handeln zu fördern. AgE