Am 26. Februar haben sich die EU-Agrarminister in Brüssel getroffen. Dabei kam es zu teils gewaltsamen Handlungen von hunderten von Bauern. Wie Medien berichten, wurden Reifen in Brand gesetzt, Gülle auf die Straße geschüttet und sogar Pyrotechnik eingesetzt.
Auch wenn die Polizei zahlreiche Straßensperren rund um die EU-Institutionen eingerichtet hatte, schafften es einige Bauern, mit ihren Traktoren, diese zu durchbrechen. Es sei zudem zu zahlreichen Verkehrsstörungen in der belgischen Hauptstadt gekommen, u.a. war der Weg zum Flughafen beeinträchtigt.
Wie Die Zeit berichtet, hat sich Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir bei einem Treffen mit EU-Amtskollegen in Brüssel für Reformen ausgesprochen, die den Verwaltungsaufwand für Landwirte reduzieren sollen, um das “Bürokratiemonster”, zu dem die europäische Agrarpolitik mutiert sei, zu bezwingen. Denn ein durchschnittlicher Landwirt verbringe ein Viertel seiner Arbeitszeit am Schreibtisch, weshalb “rasche und strukturelle Antworten auf die derzeitige Krise im Agrarsektor” nötig seien. Schließlich habe sich in ganz Europa bei den Bauern viel Wut über nicht gehaltene Versprechen aufgestaut. Ihre Proteste seien deshalb auch “legitim”. Allerdings warnte Özdemir auch vor “Trittbrettfahrern”.
Belgiens Ressortchef, David Clarinval, wird wie folgt in den Medien zitiert: “Egal, ob es sich um Landwirte, Fußball-Hooligans oder die Covid-Proteste handelt, wir verurteilen Gewalt immer.” Auch der flämische Bauernverband Boerenbond distanzierte sich von den gewaltsamen Protesten. EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski erklärte: “Wir konzentrieren uns darauf, Lösungen zu finden, die den wichtigsten Anliegen der Landwirte gerecht werden.”