Auf über 2.400 m fanden Forscher der ETH Zürich bereits im September 2016 Steinpilze. Damit ist das Gebiet oberhalb von Scuol im Unterengadin das höchste bisher bekannte Vorkommen dieser Speisepilze in den Alpen, wie die Forscher mitteilen. Außerdem haben sich die Steinpilze auch mit der Kraut-Weide Salix herbacea, einem bislang unbekannten Mykorrhizapartner verbunden. Wahrscheinlich sind die Steinpilze von Motta Naluns aus Mangel an geeigneteren Alternativen auf die Kraut-Weide ausgewichen, so die Forscher.
Gefunden wurden die Pilze durch reinen Zufall. „Die Fruchtkörper des Pilzes erscheinen nicht unbedingt jedes Jahr zur gleichen Zeit, wir aber sind immer Ende August dort“, erklärte die ETH-Doktorandin Artemis Treindl. Die bisherigen höchsten bekannten Vorkommen liegen im Tessin und in Österreich auf 2.200 m über Meer. Nur in den Rocky Mountains wurde der Höhenrekord bisher übertroffen - dort wurde die Pilzart schon auf 3.500 m gefunden. Wie die Steinpilze in die unerwartete Höhenlage gelangten und wie sie den Wirtswechsel vollziehen konnten, sei noch unklar. Der Wind könnte Sporen von den nächsten Vorkommen getragen haben, oder es handelt sich um ein Relikt aus früheren Zeiten, als die Waldgrenze viel höher lag als heute. Das Forscherteam will die Unterengadiner Steinpilze weiter untersuchen, um u.a. zu klären, ob sie sich genetisch von den nächsten Pilzvorkommen unterhalb der Waldgrenze unterscheiden, wie eng die verschiedenen Populationen miteinander verwandt sind und ob sich das Erbgut der alpinen Steinpilze verglichen mit dem der waldbewohnenden verändert hat.