Nach der wirtschaftlich unbefriedigenden Zwischenbilanz 2022 kann die Erzeugergemeinschaft „Pfälzer Grumbeere“ für den Verlauf der diesjährigen Frühkartoffelernte, die am 10. August offiziell endet, eine wesentlich positivere, erste Erntebilanz ziehen.
Traditionell bildet das Geschäft mit der Frühkartoffel das wichtigste wirtschaftliche Standbein der meisten der 265 Mitglieder der Erzeugergemeinschaft „Pfälzer Grumbeere“. Auf Basis der aktuell gemeldeten Marktzahlen über die erzielten Erträge wird die Erntemenge das Vorjahrsniveau von rund 90.000 t nicht ganz erreichen, so die Erzeugergemeinschaft.
Trotz höherer Kosten konnten die Verbraucherpreise zum Erntestart mit 2 Euro je kg auf dem Vorjahresniveau gehalten werden. Dies sorgte nicht nur in Hofläden und auf Wochenmärkten, sondern auch im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) für gute Absätze. Die guten Absatzzahlen für Erzeuger in der Pfalz und den angrenzenden Regionen konnten die anfangs leicht unterdurchschnittlichen Erträge trotzdem zu einem positiven Ergebnis bringen. Im weiteren Saisonverlauf sanken die Preise und Verbrauchern wurde die Standardverpackung mit 2 kg „Pfälzer Grumbeere“ im Handel auch schon bald für 2,99 Euro angeboten. Marktbeobachtungen der EZG „Pfälzer Grumbeere“ zufolge lagen die Verbraucherpreise über den Saisonverlauf der Frühkartoffelernte weitgehend auf dem Vorjahresniveau. Die gut auskömmlichen Erzeugerpreise hatten somit so gut wie keinen Einfluss auf die Endkunden. Ein weiterer wichtiger Grund für die verbesserte Ertragslage ist, dass die Erzeuger von „Pfälzer Grumbeere“ ihren traditionellen Erntevorsprung in dieser Saison optimal ausspielen konnten: Bereits zum Start der Haupternte Mitte Juni war die Pfalz mit Top-Qualitäten voll lieferfähig.
Wegen natürlicher Mengenschwankungen müssen Erzeuger längerfristig kalkulieren
Wegen der natürlichen Schwankungen bei den Erntemengen und den Erzeugerpreisen laufen die betriebsinternen Kalkulationen im Kartoffelbau meist über einen Zeitraum von fünf Jahren. Hartmut Magin, Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft „Pfälzer Grumbeere“ sagt: „Aufgrund der hohen Kostensteigerungen bei Vorprodukten, Betriebsmitteln und Löhnen verschafft die gute Ertragslage in dieser Frühkartoffelkampagne unseren Erzeugern die Möglichkeit, Defizite aus dem Vorjahr zu decken. Damit erhalten wir den dringend benötigten Spielraum, um im Wettbewerb zu bestehen.“
Nach dem Saisonstart in einem milden Februar konnten die Pflanzkartoffeln in diesem Frühjahr sehr zeitig austreiben. Der relativ kalte März führte dazu, dass die Bestände vielerorts mit Frostberegnung geschützt werden mussten. Die ersten „Pfälzer Frühkartoffeln“ wurden ab Mitte Mai als losschalige Sackware über die Hofläden und Wochenmärkte vermarktet. Mitte Juni kamen die ersten schalenfesten „Pfälzer Frühkartoffeln“ – ebenfalls in sehr guten Qualitäten – in den bundesweiten LEH. Nachdem dort die Umstellung von ausländischer Ware auf die traditionell ersten Frühkartoffeln aus deutschem Anbau sehr zeitnah vollzogen wurde, konnte der Kartoffelabsatz während der Ernte im Südwesten – trotz zeitweise sehr heißer Temperaturen im Juni und Juli – auf einem konstanten Niveau gehalten werden.
Auf dem diesjährigen Erntehöhepunkt betrug die Rodemenge an Spitzentagen rund 3.000 t „Pfälzer Grumbeere“. Die Anbaufläche lag mit rund 4.000 ha auf Vorjahrsniveau.
Natürlicher Vorsprung mit bis zu zwei Wochen früherem Erntebeginn im Südwesten
Aufgrund der klimatischen Vorteile, der hervorragenden Böden und der Spezialisierung der Erzeuger konnten die ersten Annabelle und Berber der neuen Saison – im Vergleich zu anderen heimischen Anbauregionen – bis zu zwei Wochen früher geerntet werden. Dass die besonders frühen Sorten den Erzeugern sehr viel Arbeitseinsatz abverlangen, unterstreicht Hartmut Magin: „Dank einer tollen Teamleistung unserer Betriebe mit den Vermarktungspartnern und dem Handel, lagen die Erzeuger von ,Pfälzer Grumbeere‘ in dieser Saison voll im Plan und konnten die bundesweiten Verbraucher zeitnah und verlässlich mit den ersten heimischen Frühkartoffeln beliefern.“