Die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland legen großen Wert auf Informationen über die Lebensmittel, die sie kaufen, und achten stärker als in früheren Jahren z.B. auf Tierwohl, Regionalfenster und das EU-Bio-Siegel. Dies geht aus dem Ernährungsreport 2024 hervor, den der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, nun vorgestellt hat.

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Image: BMEL

In der vom Forschungsinstitut Forsa durchgeführten Studie befragt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) seit 2015 jährlich Verbraucherinnen und Verbraucher nach ihren Wünschen, Vorlieben und Gewohnheiten rund um das Thema Ernährung.

Dazu sagt Bundesminister Özdemir: „Unsere Bürgerinnen und Bürger entscheiden selbst, wie sie sich ernähren, da braucht es von niemandem Belehrungen oder Vorschriften. Das klingt wie eine Selbstverständlichkeit, aber wir erleben in den vergangenen Jahren leider verstärkt, dass das Essen politisch instrumentalisiert wird. Die Menschen wollen echte Wahlfreiheit, das unterstützen wir – und zwar anhand von validen Daten.

Wichtigstes Kriterium für die Befragten unseres Ernährungsreports ist, neben dem Geschmack, die Gesundheit. Hier setzen wir mit unserer Ernährungsstrategie an, indem wir eben gesundes und nachhaltiges Essen für alle leichter zugänglich machen. In den Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung essen täglich 17 Mio Menschen, davon gut 6 Mio Kinder und Jugendliche in Kitas und Schulen. Was da auf die Teller kommt, ist nicht nur eine Frage des Respekts, sondern auch eine Riesenchance: für alle, die gesund essen wollen, für Unternehmen, die nachhaltige Lebensmittel und Mahlzeiten herstellen und natürlich für unsere heimische Landwirtschaft.

Unser Report zeigt zudem, dass sich die Menschen über ihre Lebensmittel informieren wollen, etwa wie Tiere gehalten werden oder woher ihr Essen kommt. Das setzen wir etwa mit dem Tierhaltungskennzeichen an, das im nächsten Jahr verbindlich auf den entsprechenden Produkten zu finden sein wird. Bereits seit Februar habe ich die Herkunftskennzeichnung ausgeweitet, damit Verbraucherinnen und Verbraucher ganz sicher wissen, woher ihr Fleisch stammt.“

Für den BMEL-Ernährungsreport „Deutschland, wie es isst“ befragte Forsa im Mai 2024 rund 1.000 Bürgerinnen und Bürger in Deutschland ab 14 Jahren. Die 13 Kapitel des Reports behandeln Themen wie Kriterien für die Auswahl von Lebensmitteln, Freude am Kochen, Bedeutung von Lebensmittelinformationen und Gütesiegeln, die Relevanz des Zuckergehalts und Erwartungen an Land- und Ernährungswirtschaft.

Mit der inzwischen neunten Befragung dieser Art lassen sich auch Entwicklungen im Bereich Lebensmittel und Ernährung abbilden. Zum Beispiel achten fast doppelt so viele Menschen wie noch 2015 beim Einkauf auf das Tierwohllabel: Ihre Zahl hat sich von 36 % auf 65 % erhöht. Beim EU-Biosiegel stieg der Anteil im gleichen Zeitraum von 47 % auf 59 %. Mit 39 % kaufen auch deutlich mehr Menschen „öfters“ vegetarische oder vegane Alternativen zu tierischen Produkten. 2020 lag dieser Wert bei 29 %.

Erstaunlich konstant hingegen sei die Antwort auf die Frage, was den Menschen beim Essen (sehr) wichtig ist: Seit 2015 beantworten 98 % oder 99 % dies mit „gutem Geschmack“ (2024: 99 %). Das Kriterium „gesund“ steht ebenso traditionell mit je 89 % bis 92 % an Platz zwei (2024: 91 %). Frauen legen dabei mit 97 % deutlich mehr Wert auf gesunde Ernährung als Männer (85 %).

Laut den Ergebnissen des Ernährungsreports 2024 essen 71 % der Befragten mindestens einmal am Tag Obst und Gemüse, Milchprodukte wie Joghurt oder Käse stehen bei 62 % auf dem täglichen Speiseplan. Das sind vier Prozentpunkte mehr als 2023. Bei Fleisch oder Wurst gibt es mit 23 % im Vergleich zum Vorjahr kaum Veränderungen. Seit Beginn der Befragung verzehren jedoch immer weniger Menschen täglich Fleisch oder Wurst: Im Jahr 2015 waren es 34 % und damit elf Prozentpunkte mehr als heute.

88 % der Befragten haben den Nutri-Score beim Einkauf schon einmal auf einer Lebensmittelverpackung wahrgenommen. Bei der ersten Erhebung dieser Frage im Jahr 2021 waren es 44 %. 37 % geben an, dass der Nutri-Score auch die Kaufentscheidung beeinflusst. Zusätzlich zu Labeln achten die Befragten auf Saisonalität bei Obst und Gemüse (80 %) und darauf, dass die Produkte aus ihrer Region kommen (77 %). Auf Angebote achten 68 % – das sind fünf Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.

Ein Großteil der Befragten (92 %) findet es sehr wichtig oder wichtig, dass die Politik für bessere Tierhaltungsbedingungen sorgt. Fast genauso viele (91 %) meinen, dass in Haushalten und Betrieben weniger Lebensmittelabfälle produziert werden sollten. Den Ausbau des Ökolandbaus befürworten 88 %. 42 % sind der Auffassung, dass Obst und Gemüse zu teuer sind, bei Fleisch- und Wurstprodukten sind es 25 %.