Die Europäische Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure (ELVIS) AG befürwortet eine wirtschaftssichere Dekarbonisierung des Transportsektors.
Eine zentrale Handlungsempfehlung, die der Speditionsverbund aus der neuesten Studie des Global Energy Solutions (GSE) e.V. zieht, ist, dass die Mobilitätswende nur global und nicht im Alleingang von Deutschland zu meistern sei, teilt die ELVIS AG mit. Zudem gebe es nicht den einen Antriebsstoff als Rundum-Lösung, um Treibhausgase im Transport zu senken. Auf Basis dessen rät ELVIS der Branche dazu, verschiedene Kraftstofflösungen auszutesten, nicht voreilig zu handeln und fordert von der Politik gleichzeitig die Förderung alternativer Kraftstoffe. Die Studie wertet Erkenntnisse aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft aus, um konkrete Herangehensweisen für Speditions- und Logistikunternehmen – vor allem im Schwertransport – bereitzustellen.
„Die Dekarbonisierung im Transport ist ein globales Anliegen, da die aktuellen Lieferketten in diesem Sektor weltweit vernetzt sind. Dass Deutschland nicht im Alleingang eine Lösung entwickeln kann, ist eine der entscheidenden Erkenntnisse der aktuellen GSE-Studie“, sagt Nikolja Grabowski, Vorstand der ELVIS AG. Der Global Energy Solutions e.V. betont in seiner Studie unter dem Titel „Betrachtung verschiedener Antriebsformen für schwere Lkw“, dass eine rein nationale Auslegung und Regelsysteme ohne globalen Blick den weltweiten Klimaschutz nur unzureichend fördern. Dies könne ohne angemessene Einbettung in den internationalen Kontext sogar wirtschaftsschädigend sein, wenn die eingesetzten Maßnahmen international nicht anwendbar sein sollten. Allein der Schwerlastverkehr sei für etwa 30 Prozent der gesamten Treibhausgase des Straßenverkehrs in der EU verantwortlich. „Darüber ist sich die Branche bewusst und arbeitet kontinuierlich daran, Emissionen wo immer möglich zu reduzieren, aber dabei wirtschaftlich zu bleiben“, so Grabowski.
Die zugrundeliegende Studie betrachtet synthetische Kraftstoffe, insbesondere Methanol-Diesel und -Benzin, als vielversprechende Lösung für die Klimaneutralität im Bereich der Schwerlast-Lkw. Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Franz Josef Radermacher, Studienleiter und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Global Energy Solutions e.V., betont: „Mit synthetischen Kraftstoffen kann die gesamte weltweite Bestandsflotte von etwa 1,3 Milliarden Fahrzeugen – darunter rund 300 Millionen Lkw – durch Beimischung sukzessive in Richtung Klimaneutralität geführt werden.“ Dies ermögliche die nachhaltige Nutzung vorhandener Infrastruktur und Fahrzeuge. Erneuerbare HVO-Antriebsstoffe sollten die schnellste Lösung zur Senkung von CO2-Emissionen bieten, da unter anderem in Europa bereits eine wachsende Anzahl an HVO-Tankstellen existiere. Batterieantriebe eignen sich für kleinere, leichtere Fahrzeuge und kürzere Strecken, während Gas, Brennstoffzellen, Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe im Schwerlastverkehr eine zentrale Rolle spielen sollten. „Es gibt keine Allround-Lösung. In Zukunft werden alle diese Antriebsarten gefragt sein, um Wettbewerbsfähigkeit und gleichzeitig CO2-Senkung zu gewährleisten“, so Radermacher.
Daher empfiehlt ELVIS dem Mittelstand, keine voreiligen Entscheidungen zu treffen und bei der Flottenerneuerung vorerst bei etablierten Kraftstoffen zu bleiben. Grabowski betont: „Die Entwicklung verschiedener Technologiepfade am Markt sollte zunächst weiterverfolgt und unbedingt auch im Rahmen der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten jetzt schon getestet werden, um praktische Erfahrungen zu sammeln. Wichtig ist es, nicht nur auf eine Antriebstechnologie zu setzen.“ So ließe sich die effizienteste und flächendeckend am besten umsetzbare Option wählen, die der Markt unter den aktuellen Rahmenbedingungen zu bieten hat. Als Übergangslösung sollen sich emissionsarme erneuerbare Kraftstoffe am besten eignen, um Treibhausgase kurzfristig zu senken.
Mit der Beteiligung an der Studie von Global Energy Solutions trägt der Speditionsverbund aktiv zur Förderung nachhaltiger Lösungen im Transportsektor bei. „Wir stehen unseren mehr als 250 Verbundpartnern bei der Dekarbonisierung beratend zur Seite“, so Grabowski.