Foto: Hafen Antwerpen-Brügge

Foto: Hafen Antwerpen-Brügge

Der Zusammenschluss der Häfen von Antwerpen und Zeebrugge im vergangenen Jahr hat die westeuropäische Seeverkehrslandschaft tiefgreifend umgestaltet. Der neue, vereinte Hafen machte keinen Hehl aus seinen Ambitionen. „Wir wollen ein Welthafen werden, der Wirtschaft, Menschen und Klima in Einklang bringt', heißt es dort. Nach einem Jahr befindet sich der Hafen Antwerpen-Brügge immer noch in der Übergangsphase und evaluiert ständig seine Prozesse und Systeme. Neue Investitionen und Projekte bestätigen aber die Attraktivität des vereinigten Hafens - und das trotz des schwierigen geopolitischen Umfelds von heute.

Die Vereinigung hat die bereits bestehenden Innovations- und Energiebestrebungen der beiden Hafenbehörden erheblich beschleunigt. So positioniert sich der Hafen Antwerpen-Brügge als wichtiger Akteur für den Import, die lokale Produktion, die Verarbeitung und den Umschlag von grünem Wasserstoff und Wasserstoffträgern ins Hinterland. Einige konkrete Wasserstoffprojekte stehen bereits in den Startlöchern. 2022 hat sich der Hafen Antwerpen-Brügge immer mehr zu einem wichtigen Glied in der internationalen Logistikkette entwickelt. Heute kommen bspw. 15 % der gesamten LNG- und Erdgaslieferungen nach Europa über die Hafenplattform von Zeebrugge an (2021: 8 %). Dies macht den Hafen Antwerpen-Brügge zu einem der wichtigsten Zugangswege für Gas ins europäische Hinterland. In Bezug auf die Energieversorgung und die Energiewende will der fusionierte Hafen auch in Zukunft eine Vorreiterrolle einnehmen.

Der Integrationsprozess zur Umwandlung der verschiedenen digitalen Anwendungen in ein einziges System ist in vollem Gange. Die geografischen Daten der Zeebrugge-Plattform wurden inzwischen in den Digitalen Zwilling (eine virtuelle Kopie des Hafens) integriert, und auch die Echtzeitdaten (z.B. Luftqualitätssensoren) wurden damit verknüpft.
Dass sich die Häfen bei Bedarf gegenseitig ergänzen können, zeigt sich u.a. in der Verlagerung des Containeraufkommens von Antwerpen nach Zeebrugge. Da Antwerpen im vergangenen Jahr an seine Kapazitätsgrenzen stieß, konnten die Unternehmen ihren Containerumschlag auf die Plattform in Zeebrugge verlagern. So kann das Containervolumen nun auf zwei Plattformen verteilt werden.
Beide Hafenplattformen haben einige gemeinsame Herausforderungen, die sie nun angehen, z.B. den aktuellen Mangel auf dem Arbeitsmarkt. Der Hafen von Antwerpen-Brügge hat vor kurzem die Job-Website www.havenjobs.com eingerichtet.


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