Die Geschäfte im deutschen Lebensmitteleinzelhandel (LEH) erwirtschafteten im Jahr 2023 einen Nettoumsatz von insgesamt 204,5 Mrd Euro.

Das entspricht einer Steigerung von knapp fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr (195 Mrd Euro), teilt das EHI Retail Institute mit. Allerdings habe es eine Inflationsrate bei Nahrungsmitteln von zwölf Prozent im vergangenen Jahr gegeben. Die preisgetriebene Umsatzentwicklung führt zu nur geringen Investitionen in neue Märkte und Flächen. So wurden bspw. nur 175 Supermärkte umgebaut bzw. 46 komplett neu gebaut.

Profiteure der Krise

Die Lebensmitteldiscounter verzeichnen die größten Zuwächse, allerdings wie alle Betriebsformen preisgetrieben. In der wirtschaftlich angespannten Lage setzen die Deutschen offenbar auf das Preisversprechen dieser Händler. Sie steigern mit einem Umsatz von 94,6 Mrd Euro ihren Umsatz um fast sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr (88,5 Mrd Euro). Die Supermärkte verzeichnen mit einem Umsatz von 86,2 Mrd Euro in 2023 und 82,6 Mrd in 2022 demgegenüber nur ein Wachstum von 4,3 %. Es ist also festzustellen, dass die wechselnden Krisen deutlich auf das Einkaufsverhalten und damit den Erfolg der einzelnen Betriebsformen wirken. Mit 23,7 Mrd Euro Umsatz entfällt der kleinste Teil des Umsatzkuchens im LEH in 2023 auf kleine Lebensmittelgeschäfte – z. B. Fachgeschäfte wie Käsehandlungen – und SB-Warenhäuser.

Discounter bilden mit 46,3 % den größten Anteil des Lebensmittelhandels ab, gefolgt von den Supermärkten mit 42,2 %. SB-Warenhäuser halten 9,3 %, während der übrige LEH nur 2,3 % der Anteile ausmacht. „Der Lebensmittelhandel behauptet sich also als stabil und stärkste Branche innerhalb des Handels, die Anteilsverschiebungen des Umsatzes zwischen den Betriebsformen sind in einem Einkaufsverhalten begründet, das auf die globalen Krisen reagiert“, analysiert Marco Atzberger, Mitglied der Geschäftsleitung beim EHI.

Anzahl und Fläche

Die Anzahl der Lebensmittelgeschäfte in Deutschland ist mit einer Gesamtzahl von 36.858 stabil geblieben. Im Vorjahr waren es nur unwesentlich weniger. Lediglich in der Langzeitbetrachtung fällt ein Rückgang um knapp fünf Prozent auf: In 2013 gab es noch 38.600 Lebensmittelgeschäfte. Discounter kommen in 2023 auf 16.008 Geschäfte, während Supermärkte auf 12.215 Filialen kommen. Wenig Entwicklung zeigt sich bei der Verkaufsfläche. Im gesamten Lebensmitteleinzelhandel liegt sie bei 37,3 Mio m2. Die Supermärkte führen das Flächenranking mit 16,6 Mio m2 an. Discounter folgen mit 13,5 Mio m2 Verkaufsfläche. Der Rest entfällt auf SB-Warenhäuser (4,8 Mio m2) und kleine Lebensmittelgeschäfte (2,5 Mio m2).

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