Die Organisation „Foodwatch“ hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke aufgefordert, Pappschalen und Kunststoffverpackungen für Obst und Gemüse grundsätzlich zu verbieten. Man kann im Sinne von Umwelt, Verbraucherinnen und Verbrauchern nur hoffen, dass die Politik dieser Forderung eine faktenbezogene Sicht entgegensetzt, sagt das Deutsche Verpackungsinstitut e.V. (dvi). Denn die Argumente von Foodwatch entpuppten sich bei einer klaren Betrachtung der Sachlage schnell als unrichtig.
„Foodwatch suggeriert, dass die Plastikverpackungen aus deutschen Supermärkten Millionen von Meerestieren das Leben koste. Kunststoffverpackungen aus deutschen Supermärkten landen nicht im Meer. 2019 wurden 99,4 % aller gesammelten Kunststoffabfälle verwertet. Ohne Zweifel müssen wir den Anteil der stofflichen Wiederverwertung weiter erhöhen. Genau das geschieht auch. Wir brauchen noch mehr kreislauffähige Verpackungen. Das hat der Gesetzgeber erkannt und lässt die Recyclingquoten über die nächsten Jahre kontinuierlich ansteigen. So beträgt die Wiederverwertungsquote bei Kunststoffverpackungen für 2022 bereits 63 %. Die Industrie stellt für die Etablierung der Kreislaufwirtschaft eine Vielzahl innovativer Verpackungen bereit“, sagt Kim Cheng, Geschäftsführerin des dvi. In seiner jüngsten Presseinformation behauptet Foodwatch auch, dass O+G-Verpackungen den Klimawandel befeuern. Dabei bezieht die Organisation neben Kunststoff- auch Verpackungen aus Papier bzw. Pappe mit ein und will ein generelles Verbot von Einweg-O+G-Verpackungen. „Diese Aussage kann man nicht unwidersprochen im Raum stehen lassen“, sagt Cheng. „Der größte Umwelt- und Klimafeind sind Lebensmittel, die ungenutzt entsorgt werden müssen, weil Kundinnen und Kunden sie aufgrund von Beschädigungen oder Verderb nicht mehr kaufen wollen.“ Eine faktenbasierte Betrachtung verpackter Lebensmittel zeige nach Ansicht des dvi einen klaren und erheblichen Umweltnutzen von Verpackungen. „Lebensmittelverpackungen verursachen insgesamt nur rund 0,7 % des gesamten Klima-Fußabdrucks europäischer Konsumentinnen und Konsumenten. Verpackungen schützen also mit kleinem Aufwand große Werte. Der ökologische Fußabdruck eines verpackten Lebensmittels ist rund 16- bis 30-mal größer, als der Fußabdruck der Verpackung. Auf die Verpackung zu verzichten, ist ökologisch ein großer Fehler. Eine Verpackung verlängert Qualität, Unversehrtheit und Haltbarkeit um Tage, Wochen oder sogar Monate. Allein durch das Verhindern von Lebensmittelabfällen können wir unseren Klimafußabdruck um 5 % reduzieren. Eine Verdreifachung der Haltbarkeit senkt die Abfallrate um 80 %. Die Verpackung ist hier ein ganz entscheidender Umwelt- und Klimaschützer.“