Die deutschen Baumobstbetriebe haben im Sommer 2024 die zweitniedrigste Kirschenernte der vergangenen zehn Jahre erzielt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach letzten Schätzungen zum Stichtag 20. August 2024 mitteilt, wurden insgesamt 37.100 t Kirschen geerntet.
Gegenüber dem zehnjährigen Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2023 von 47.300 t fiel die Kirschenernte 2024 auf einer rückläufigen Anbaufläche von 7.000 ha (-4,7 % zum Zehnjahresdurchschnitt) um 21,5 % geringer aus. Nur 2017 (24.800 t) war die Ernte in den vergangenen zehn Jahren noch niedriger. Verglichen mit der schon im Vorjahr unterdurchschnittlichen Erntemenge von 40.200 t wurden etwa 3.000 t oder 7,5 % weniger Kirschen erzeugt. Regional weisen die diesjährigen Ernteschätzungen erhebliche Unterschiede auf. Während die Erwartungen in den meisten Bundesländern deutlich unter dem Niveau der vergangenen Jahre lagen, erzielten die Baumobstbetriebe in Baden-Württemberg entgegen dem Bundestrend insbesondere bei Sauerkirschen 2024 Spitzenerträge. Durch Spätfröste während der Blütezeit und das regenreiche Frühjahr kam es vor allem in den östlichen Bundesländern zu erheblichen Schäden in den Obstanlagen.
Süßkirschenernte 13,3 % unter Zehnjahresdurchschnitt
Die endgültige Schätzung der Süßkirschenernte 2024 ergab 29.500 t, womit die Erntemenge 2.800 t oder 8,7 % unter dem bereits niedrigen Vorjahreswert lag. Gegenüber dem zehnjährigen Durchschnitt von 34.100 t verzeichneten die Baumobstbetriebe einen Rückgang um 4.500 t oder 13,3 %. Ungünstige Witterungsbedingungen im Laufe des Sommers führten dazu, dass die erste vorläufige Ernteschätzung zum Stichtag 10. Juni 2024 (33.800 t) deutlich unterschritten wurde.
Süßkirschen werden in Deutschland auf einer Fläche von 5.700 ha angebaut. Dabei ist Baden-Württemberg mit 2.600 ha das bedeutendste Bundesland für den heimischen Süßkirschenanbau. Mit 17.800 t (+29,6 % zum Vorjahr) wurden dort 60,3 % der gesamten deutschen Süßkirschenernte erzeugt. An zweiter Stelle lag Niedersachsen mit einer Süßkirschenernte von 3.000 t (-40,6 % zum Vorjahr) auf einer Fläche von 500 ha, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit einer Ernte von 2.100 t (-25,9 % zum Vorjahr) auf 700 ha.
Sauerkirschen: Ernteeinbruch um 42,8 % gegenüber Zehnjahresdurchschnitt
Im Gegensatz zu den Süßkirschen zeichnete sich eine geringe Sauerkirschenernte bereits früher ab. Die endgültige Schätzung der Sauerkirschenernte 2024 von 7600 t wich nur leicht von den vorläufigen Schätzungen im Juni und Juli ab. Ebenfalls bedingt durch ungünstige Witterungsbedingungen, Spätfrost und regional auftretende Wetterereignisse liegt die endgültige Schätzung der Sauerkirschenernte mit 7.600 t um 200 t oder 2,8 % unter dem Vorjahreswert. Verglichen mit dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre (13.300 t) wird die diesjährige Sauerkirschenernte voraussichtlich um 42,8 % geringer ausfallen.
Das Bundesland mit der größten Anbaufläche für Sauerkirschen ist Rheinland-Pfalz (460 ha), gefolgt von Sachsen (330 ha) und Baden-Württemberg (240 ha).
Durch lokale Wetterereignisse sowie eine unterschiedliche technische Ausstattung der Obstbaubetriebe (z.B. hinsichtlich der Nutzung von Schutzabdeckungen) zeigen die Ernteergebnisse auch im Sauerkirschenanbau erhebliche regionale Unterschiede. Für Baden-Württemberg wird eine Erntemenge von 3.900 t (+344 % zum Vorjahr) erwartet, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit 1.900 t (-9,7 %) und Thüringen mit 700 t (-56,6 %) von 160 ha.
Unterdurchschnittliche Birnenernte erwartet
Auch die diesjährige Birnenernte wurde zum Stichtag 20. August 2024 geschätzt. Nach dieser ersten Schätzung wird die erwartete Erntemenge von 36.100 t voraussichtlich um 2.500 t und damit 6,5 % geringer ausfallen als im zehnjährigen Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2023. Verglichen mit der ebenfalls unterdurchschnittlichen Birnenernte des Vorjahres (37.800 t) wird für die diesjährige Ernte ein Rückgang von 4,3 % erwartet.
Für Baden-Württemberg, dem bedeutendsten Bundesland für den Birnenanbau, wird eine ertragreiche Birnenernte geschätzt. Hier werden mit 17.200 t knapp die Hälfte (47,6 %) der deutschen Birnen geerntet und der Vorjahreswert um 3.200 t oder 22,7 % überschritten. An zweiter Stelle folgt Niedersachsen mit 6.100 t und einem Rückgang von 13,9 % zum Vorjahr. An dritter Stelle liegt Bayern mit 4.700 t und einem Zuwachs von 23 % zur Erntemenge des Vorjahrs.