Gemäß der EU-Abfallrahmenrichtlinie hat Deutschland die Pflicht, mindestens alle vier Jahre den Umfang der Lebensmittelabfälle zu messen und den Fortschritt der Reduzierung mitzuteilen. Nun hat die Bundesregierung einen aktuellen Bericht an die EU-Kommission übermittelt. Aus ihm geht hervor, dass 2020 entlang der Lebensmittelversorgungskette insgesamt etwa 11 Mio t Lebensmittelabfälle weggeworfen wurden.
Der überwiegende Anteil an weggeworfenen essbaren Lebensmitteln sowie Schalen, Blätter, Knochen oder Kaffeesatz sei mit rund 59 % in privaten Haushalten entstanden, weitere 17 % Lebensmittelabfälle in Restaurants, der Gemeinschaftsverpflegung oder dem Catering angefallen. An dritter Stelle nennt der Bericht mit rund 15 % die Lebensmittelverarbeitung, gefolgt von 7 % im Handel und ca. 2 % in der Landwirtschaft. Einer Studie des Thünen-Instituts zufolge würden verdorbene oder überschüssige Lebensmittel in der Landwirtschaft meist betrieblich verwertet.
Ziel der Bundesregierung sei es, bis 2030 die Lebensmittelverschwendung zu halbieren, so Bundesumweltministerin Steffi Lemke, da dies Ackerland und Ressourcen verschwende. „Auch die Verbraucherinnen und Verbraucher haben es oft in der Hand, Lebensmittelabfälle zu verringern“, so Lemke, und forderte einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln. Auch Bundeslandwirtschafsminister Cem Özdemir betonte die Notwendigkeit eines bewussten Konsums. Es sei eine „Frage der Wertschätzung, respektvoll mit Lebensmitteln umzugehen“, da „unsere Landwirtinnen und Landwirte hart für unser Essen gearbeitet haben“, so der Minister. Auch bei der Produktion könnten Lebensmittel besser verwertet werden. „Nicht alles, was eine Delle hat oder nicht der Norm entspricht, gehört in die Tonne – vieles davon kann anderweitig genutzt werden“, stellte Özdemir fest.