Liebhaber des Apfels Fräulein können sich freuen: Ab November 2022 ist der Apfel wieder in diversen Supermärkten, Hofläden und auf Wochenmärkten erhältlich. Inzwischen wird Fräulein von 300 Erzeugern in Deutschland angebaut. Insgesamt 1,5 Mio Fräulein-Bäume wachsen mittlerweile auf Plantagen in Sachsen, Mittelbaden, im Rheinland, Alten Land und am Bodensee.
Doch für eine flächendeckende Versorgung des Handels reichen die nach wie vor exklusiven Erntemengen noch immer nicht. „Denn ein Apfelbaum ist eben auch nur ein Baum Und der wächst nicht über Nacht. Bis eine üppige und ertragreiche Ernte zu erwarten ist, braucht es eine Weile“, teilt die Deutsches Obstsorten Konsortium GmbH mit. Die Erntemengen würden langsam aber stetig steigen. Bis 2025 werde mit einer Erntemenge von 15.000 t Fräulein gerechnet.
Auch der Obsthof Müller im badischen Oberkirch baut Fräulein an. Die Müllers haben sich 2020 von der Begeisterung ihrer Kollegen anstecken lassen und gleich eine ganze Plantage mit Fräulein-Bäumen bepflanzt. Im Interview erzählt Sophia Müller mehr dazu:
Was hat Sie dazu bewegt, die neue Apfel-Sorte Fräulein anzupflanzen?
Unser Anbauberater hat uns den Apfel vorgestellt und wir waren sofort begeistert. Ein super Geschmack, so knackig-krisp und saftig. Richtig lecker! Und dann ist Fräulein auch noch eine späte und besonders gut lagerfähige Sorte. Das hat perfekt für uns gepasst und wir haben sofort entschieden: Den pflanzen wir und zwar gleich auf 1,2 ha.
Wann war das? Und wie groß sind die Bäume mittlerweile?
2020 haben wir unsere Fräulein-Bäume gepflanzt. Das sind so schmale, hohe Spindelbäume, die 3 bis 3,5 Meter hoch werden. Und in diesem Jahr haben wir das zweite Mal geerntet. Natürlich noch keine riesigen Mengen, denn in den ersten Jahren verbraucht der Baum seine Kraft vor allem für das Wachstum, aber doch schon deutlich mehr als im ersten Jahr! Die Erträge steigen halt langsam und stetig, aber wir gehen davon aus, dass die Bäume schon in 2-3 Jahren gute Erträge bringen.
Von welchen Mengen sprechen wir konkret?
Eine kleine aber feine Menge an Erstlingsfrüchten haben wir schon 2021 ernten können. Aber da stand ja auch die Baumpflege noch im Vordergrund. In diesem Jahr konnten wir schon etwa 25 Früchte pro Baum pflücken - schöne, gut durchgefärbte Exemplare. Insgesamt sind wir damit auf rund 45 Großkisten à 300 kg gekommen - also gut 13,5 t. Angefangen haben wir in diesem Jahr sehr früh, schon am 20. September und haben dann bis zum 5. Oktober zwei Pflückdurchgänge im Abstand von rund 14 Tagen gemacht.
Wie sind Ihre Erwartungen für die nächsten Jahre?
Wir gehen davon aus, dass die Pflückleistung ordentlich zunimmt. Denn ab dem dritten Jahr hat der Baum schon mehr Astpartien und ist weitergewachsen. Wir rechnen deshalb mit rund 100 Früchten pro Baum im kommenden Jahr, das heißt einer Vervierfachung des diesjährigen Ertrags.