Ob scharfe Radieschen oder Rettiche, süße Möhren, würzige Zwiebeln, Knollensellerie oder erdige Rote Bete – in Sachen Aromen-Vielfalt macht dem Wurzelgemüse niemand etwas vor. Auch wenn sie aus den unterschiedlichsten Pflanzenfamilien stammen, haben sie eines gemeinsam: Sie zeigen erst bei der Ernte ihre volle Pracht und Größe, so Deutsches Obst und Gemüse.

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Image: Andrea Tanja/AdobeStock

Vor allem in den Wintermonaten gibt es eine große Auswahl an Wurzelgemüse, das lange Zeit – völlig zu Unrecht – als „arme-Leute-Essen“ galt. Doch das wunderbare Wurzelgemüse erlebt eine Renaissance. Besonders beliebt sind Möhren, von denen Privathaushalte im vergangenen Jahr ganze 392.000 t kauften. Gefolgt von Radieschen mit 48.000 t, Knollensellerie mit 22.500 t, Rote Bete mit 22.300 t und Rettichen mit 13.500 t.

Gesunde Vielfalt aus der Erde

Sein besonderes Aroma und die Vielseitigkeit in der Zubereitung lässt Wurzelgemüse in der Winterküche glänzen. Es ist einfach viel zu lecker, um sein Dasein unter der Erde zu fristen. Doch was genau bezeichnet der Begriff Wurzelgemüse? Ganz einfach. Als Wurzelgemüse bezeichnet man die Speicherorgane der Pflanzen. Wurzelgemüse ist daher eine Art Sammelbegriff für alle Gemüsearten, die Knollen, Rüben oder Zwiebeln bilden. Und genau diese Knollen, Rüben oder Zwiebeln haben es in sich. Sie sind echte Kraftpakete, die voller wertvoller Mineralien, Vitamine und Nährstoffe stecken. Nicht zuletzt deshalb liegen die winterlichen Superhelden voll im Trend. Ernährungswissenschaftler lieben sie als Vitaminspender und Fitmacher, Spitzenköche und Fans der regionalen und saisonalen Küche als Aromen-Wunder. Denn Wurzelgemüse überrascht mit einem Feuerwerk der kulinarischen Extraklasse.

Möhre, Pastinake, Topinambur und Schwarzwurzel

In den Tiefen des Erdreichs schlummern sie, unscheinbar und oft verkannt: Möhre, Pastinake, Topinambur oder auch die auf den ersten Blick gar nicht so einladende Schwarzwurzel. Doch jetzt ist für sie die Zeit gekommen sich zu erheben und die Teller der Nation zu erobern. Denn das Quartett der Untergründigen hat es faustdick hinter den Schalen. Mit seinen erdigen Aromen und komplexen Geschmacksnoten zaubert es nicht nur Wärme auf den Teller, sondern versorgt den Körper auch mit einer Extraportion Vitamine und Mineralstoffe.

Möhren

Sie fühlen sich wohl in unseren Breitengraden, so wohl, dass es kaum vorstellbar ist, dass sie nicht schon immer hier wuchsen und wohl ursprünglich aus der Region des heutigen Afghanistans, Pakistans und Irans stammen. Der markant orangefarbige All-time-Favourite ist hierzulande ganzjährig aus heimischem Anbau erhältlich. Während im Frühling und Sommer vor allem die zarten Bundmöhren in den Handel gehen, werden in der kalten Jahreszeit die würzigeren Waschmöhren angeboten. Die heißen so, weil sie ohne Grün gut gewaschen und geputzt in den Supermarkt und am Ende in unsere Küche gelangen.

Pastinaken

Das blasse Wurzelgemüse mit den weißen, kegelförmigen Knollen landet häufig als sogenanntes Suppengrün gemeinsam mit Karotte, Lauch und Sellerieknolle in den Theken der Supermärkte. Dabei haben sie viel mehr Beachtung verdient. Denn die vielseitigen, hellen Rüben haben einen feinen, nussigen Eigengeschmack, der einfach nur richtig in Szene gesetzt werden muss. Je später Pastinaken geerntet werden, desto süßlicher und milder schmecken sie – besonders nach dem ersten Frost.

Im Gegensatz dazu steht der optische Zwilling der Pastinake: Die Petersilienwurzel. Sie trumpft mit einem intensiv-würzigen, petersilienähnlichen Aroma auf.

Topinambur

Die kartoffelgroße Knolle erinnert optisch etwas an Ingwer, gehört jedoch zu den Korbblütlern und ist mit der Sonnenblume verwandt. Entsprechend wächst die Pflanze überirdisch bis zu drei Meter hoch und blüht zwischen August und November. Geerntet werden die Knollen, je nach Sorte, ab September bis in den April. Geschmacklich sind sie eine Mischung aus Pastinake, Artischocke und Wasserkastanie – leicht nussig und angenehm süßlich. Zubereitet werden sie wie Kartoffeln und können genau wie diese auch mit Schale gegessen werden.

Schwarzwurzeln

Jahrhundertelang gehörten sie zum Standardrepertoire der heimischen Winterküche. Auf den ersten Blick wirkt die Schwarzwurzel zwar eher wie ein kleiner Ast als ein Nahrungsmittel. Und auch auf den zweiten Blick präsentiert sich die winterliche Delikatesse anfangs zäh und widerspenstig. Sie verfärbt sich schnell und sondert beim Schälen einen klebrigen Saft ab. Doch mit einem geschickten Küchen-„Hack“ (Gummihandschuhe oder unter fließend Wasser schälen) lässt sich das Problem beheben und man erhält ein zartes, schneeweißes Wintergemüse mit einem würzigen, leicht nussigen Geschmack.

Quelle: AMI nach CPS GfK-Haushaltspanel