'Unverpackt-Läden nutzen bereits heute Großverpackungen und sparen so Material ein', sagt Projektleiter Prof. Dr. Jens Pape von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. Allerdings seien an Verpackungen verschiedene Funktionen geknüpft. Pape: 'Sie sichern z.B. die Hygiene, erfüllen Kennzeichnungsvorschriften zu Haltbarkeit, Lagerung, Inhaltsstoffen und Allergenen oder werden zu Marketingzwecken bedruckt und beklebt. Der Unverpackt-Handel muss hierfür also Alternativen entwickeln.'
Die Forscher der HNEE und ihre Praxispartner sehen vor allem zwei Herausforderungen: zum einen die verpackungsarme Beschaffung, zum anderen die rechtlichen Rahmenbedingungen. 'Logistik und Zulieferer sind noch nicht an den verpackungsfreien Einkauf angepasst', sagt Pape. 'Wir brauchen effiziente und praxistaugliche Lösungen für Transportverpackungen, den Einsatz von nachhaltigen Verpackungsmaterialien und Mehrwegsysteme.' Ein sensibler Aspekt ist Pape zufolge der vorgegebene Rechtsrahmen, insbesondere das Hygiene- und Schädlingsmanagement. Hierfür gibt es bislang kein einheitliches Vorgehen, jeder Laden entwickelt individuelle Lösungen. Ziel des Projektes ist die Entwicklung von branchenweiten Standards, um so das Unverpackt-Konzept künftig effizienter, nachhaltiger und professioneller zu gestalten. So kann 'unverpackt' auch für den klassischen Lebensmittelhandel interessanter werden.