Die Präsidenten von Copa Cogeca, die eine aktive Rolle in dem strategischen Dialog über die Zukunft der Landwirtschaft gespielt haben, loben den Methodenwechsel und fordern weitere dringende Maßnahmen. Der Bericht, der sich durch einen einzigartigen deliberativen Ansatz und umfassende Empfehlungen auszeichne, sei ein erster Schritt zur Entwicklung der von der Kommissionspräsidentin im Juli angekündigten „Agri-Food Vision“.
Der ursprünglich von Ursula von der Leyen im September 2023 eingeführte strategische Dialog über die Landwirtschaft sei in erster Linie als Antwort auf die Unzulänglichkeiten des Top-Down-Ansatzes der Strategie „Vom Bauernhof zum Teller“ gedacht gewesen. Die Initiative zielte daher darauf ab, wieder einen echten Dialog in den Entscheidungsprozess einzuführen. Unter der Leitung von Prof. Peter Strohschneider konzentrierten sich die Diskussionen auf inhaltliche Fragen, wobei die Fallstricke politischer Posen und Polarisierung vermieden wurden.
Das Ergebnis dieser intensiven siebenmonatigen Verhandlungen sei ein dichtes Dokument, das versuche, alle wichtigen Aspekte des Agrar- und Ernährungssektors zu behandeln. Copa Cogeca begrüßen insbesondere den Konsens über die Anerkennung von Landwirtschaft und Lebensmitteln als strategische Sektoren für Europa, die zwingende Notwendigkeit, Ernährungssicherheit zu gewährleisten, und die Verpflichtung zu wettbewerbsfähiger Nachhaltigkeit. Der strategische Dialog spreche sich auch nachdrücklich für eine kohärente Handelspolitik aus und fordere die Kommission auf, die Bedeutung der Landwirtschaft und der Lebensmittel in den Handelsverhandlungen hervorzuheben, was angesichts der laufenden Diskussionen über das EU-Mercosur-Abkommen besonders wichtig sei.
Unter den wichtigsten Ergebnissen sei die Betonung der Finanzierung der notwendigen Übergänge - sei es durch ein „eigenes und angemessenes GAP-Budget“, einen „zeitlich begrenzten Fonds für gerechten Übergang“ und „einen gut ausgestatteten Fonds zur Wiederherstellung der Natur“, beide außerhalb der GAP, oder die Stärkung öffentlich-privater Partnerschaften zur Mobilisierung von Kapital - besonders bemerkenswert und muss im kommenden Haushaltsvorschlag berücksichtigt werden. Der Bericht enthält auch mehrere kritische Empfehlungen, die darauf abzielen, die Landwirte innerhalb der Wertschöpfungskette zu stärken, darunter Maßnahmen gegen den Verkauf unter dem Selbstkostenpreis, die Verbesserung der Transparenz, das Vorgehen gegen unfaire Handelspraktiken und die Förderung des Genossenschaftsmodells.
Cogeca-Präsident Lennart Nilson bemerkte: „Ich freue mich besonders, dass der strategische Dialog die wichtige Rolle anerkennt, die unsere genossenschaftlichen Unternehmen bei der Stärkung der Landwirte in der Wertschöpfungskette und der Förderung der nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit unserer Sektoren spielen.“
Copa Cogeca heben auch die Empfehlungen des Berichts zur Landbewirtschaftung (kein Nettoflächenverbrauch bis 2050, Europäische Beobachtungsstelle für landwirtschaftliche Flächen), zur Wiederbelebung des ländlichen Raums (Test für den ländlichen Raum), zur Erneuerung der Generationen (Aktionsplan für die Erneuerung der Generationen), zur Bioökonomie, zum Wassermanagement, zum Risikomanagement und zum Zugang zu Innovationen hervor.
Die Herausforderungen, mit denen die Landwirtschaft heute konfrontiert sei, wie z. B. unlauterer Wettbewerb, begrenztes Einkommen, steigende Energiekosten, Erneuerung der Generationen und Klimawandel, werden sich jedoch nur noch verschärfen, wenn sie nicht mit einem rechtzeitigen, pragmatischen und wirkungsorientierten Ansatz für die Politikgestaltung angegangen werden. Es seien jetzt rasche und kohärente Maßnahmen erforderlich, wobei man bei einer Reihe von Punkten wachsam bleiben werde.
Copa-Präsidentin Christiane Lambert betonte: „Dieser Bericht sollte als Beginn eines konstruktiven Prozesses gesehen werden, der zu einer ausgewogeneren und strategischen Vision der Landwirtschaft unter Ursula von der Leyen führen wird. Wir müssen den Dialog fortsetzen und das Europäische Parlament und den Rat einbeziehen. Viele Interessengruppen werden in den kommenden Tagen und Wochen ihre Meinung zu diesem Bericht äußern, und die Kommission muss ihnen Gehör schenken.“
In diesem Zusammenhang nehmen Copa Cogeca den Vorschlag zur Kenntnis, einen Europäischen Agrar- und Ernährungsausschuss (European Board on Agri-Food - EBAF) als hochrangiges Forum für einen kontinuierlichen und vertieften Austausch zwischen den wichtigsten Akteuren auf europäischer Ebene einzurichten. Der Prozess muss mehr Transparenz erfordern, einschließlich einer breiteren Beteiligung von Landwirten und Agrargenossenschaften.