Dass die Landwirtschaft in vielen Kategorien mit vielen Herausforderungen zu kämpfen hat, ist keine Neuheit. Der Generationenwechsel gehört vielerorts sicherlich zu den Themen, die sich zusehends verschärfen und macht auch vor dem Belpaese nicht Halt.
Innerhalb der nächsten drei Jahre werden rund 3.000 der aktuell 60- bis 64-jährigen toskanischen Landwirte im rentenfähigen Alter sein - ein Drittel der Betriebsleiter insgesamt, berichtet Coldiretti Toskana. Dem gegenüber stehen 3.000 jüngere Landwirte, die bereits heute einen Betrieb führen. Diese Überalterung der Branche bestätigt auch das Statistikinstitut Ismea und betont die Notwendigkeit eines raschen Wandels.
Junge Landwirte als Vorbild und Berufswahl-Inspiration
Derzeit haben in der Toskana 4.336 Betriebe Geschäftsführer unter 40 Jahren, was 9 % der gesamten landwirtschaftlichen Unternehmen bzw. 13,4 % der Nutzfläche in der Region entspricht. Dabei zeigt sich, dass mit dem geringeren Alter der Bildungsgrad steigt: 25,9 % der landwirtschaftlichen U-40-Unternehmer hat einen höheren Bildungsabschluss, während dies nur 12,4 % der Ü-40-Landwirte vorweisen können. Auch die Investitionsfreudigkeit sei bei Jüngeren ausgeprägter, berichtet Coldiretti Toskana unter Berufung auf die Ismea-Daten. Um diese Gruppe sowohl im Verband als auch gegenüber der Öffentlichkeit besser zu vertreten, wird alle fünf Jahre ein Vertreter der jungen Landwirte gewählt. In der Toskana ist dies der 22-jährige Francesco Panzacchi. “Wir als junge Landwirte möchten Vorbild und Anregung sein, für Kinder oder Verwandte von Landwirten, für diejenigen unserer Generation, die noch nicht entschieden oder herausgefunden haben, was sie einmal werden möchten. Damit verhindern wir, das Betriebe geschlossenen werden müssen und holen auch die zahlreichen Jugendlichen ab, die mit großem Interesse die Aktivitäten in der Landwirtschaft verfolgen. […] Das schaffen wir, indem wir aus erster Hand von unserem Alltag berichten und unwahre Mythen zerstreuen, nach denen die Landwirtschaft das Leben verschlingt und einem keine Zeit für sich selbst lässt. Und, indem wir sie die Ergebnisse unserer Arbeit selbst erfahren lassen”, kommentierte dieser nach seiner Wahl. Es gehe nicht nur um die Produktion von Lebensmitteln oder der Verwaltung von Vieh oder Forst, betonte Panzacchi. Landwirtschaft sei nicht nur eine wirtschaftliche Tätigkeit, sondern “ein Lebensstil”, die im Hier und Jetzt stattfinde und dazu beitrage, dass die Zukunft nachhaltiger, moderner und respektvoller für Mensch und Natur ausfalle. “Unsere Generation ist dazu aufgerufen, die Landwirtschaft zu verändern, das, was uns unsere Großväter und Väter vererbt haben, zu verbessern”, so der junge Landwirt, der bei Coldiretti schon jetzt als “Gen Z-Förster” gehandelt wird.