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Die genossenschaftliche Obst- und Gemüsewirtschaft in Baden-Württemberg schaut auf ein „ungemein“ herausforderndes Jahr 2022 zurück. Mit Blick auf 2023 sieht der Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes (BWGV), Dr. Roman Glaser, auch keine schnelle Verbesserung. Das Spannungsfeld zwischen hohem Kostendruck und Nachfrageschwäche bleibe erst einmal bestehen, erklärte Glaser.

„Unsere Erzeugerinnen und Erzeuger im Land drohen unter den massiven und vielfältigen Belastungen zu brechen. Es braucht ein spürbares Bekenntnis von Politik, Lebensmitteleinzelhandel sowie Verbraucherinnen und Verbrauchern zur regionalen Landwirtschaft, um die heimische Produktion von gesundem Obst und Gemüse nachhaltig zu sichern“, mahnte Glaser. Nur so könnten eine zunehmende Abhängigkeit vom Ausland und die Gefahr von Leerständen in den Regalen verhindert werden. Laut dem BWGV-Präsidenten muss der deutsche Lebensmitteleinzelhandel nun unter Beweis stellen, dass ihm qualitativ hochwertige, regional erzeugte Produkte am Herzen liegen. Es werde sich zeigen, ob in den kommenden Wochen Spargel und Erdbeeren aus Baden-Württemberg in den Regalen zu finden seien, oder diese wieder vor allem von Konkurrenzprodukten aus dem Ausland belegt würden. In Richtung Politik appellierte Glaser, Wettbewerbsverzerrungen auf dem EU-Markt unbedingt zu vermeiden und nicht mit nationalen Alleingängen und verschärften Regelungen die Inlandsproduktion zu gefährden. Hinsichtlich des Verordnungsentwurfs über die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) mahnte er, das Reduktionsziel beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln mit Augenmaß und unter Berücksichtigung der Folgen festzulegen. Rein politisch motivierte Überbietungsangebote bei der Reduzierung seien nicht praktikabel und höchst kontraproduktiv. Die genossenschaftlichen Erzeugermärkte in Baden-Württemberg inklusive ihrer Vertriebsgesellschaften vermarkteten 2022 laut BWGV-Angaben insgesamt 243 000 t Obst und rund 126 000 t Gemüse; das waren 7 % beziehungsweise 5 % weniger als 2021. Ihr Gesamtumsatz belief sich auf 470 Mio Euro, was zu 2021 ein Minus von 36 Mio Euro bedeutete. AgE