Anlässlich der Aktionswoche „Deutschland rettet Lebensmittel!“ unterstreicht der Handelsverband Lebensmittel (BVLH) die Notwendigkeit eines politischen Rahmens, der die zahlreichen freiwilligen Maßnahmen des Lebensmittelhandels zur Reduktion von Lebensmittelverlusten fördert.
Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Verringerung der Lebensmittelverluste ist die Abgabe noch verzehrfähiger Produkte an gemeinnützige Organisationen. Allein mit den Tafeln arbeiten die Handelsunternehmen seit mehr als 20 Jahren vertrauensvoll zusammen.
„Die Spendenmenge des Handels von jährlich mindestens 74.000 t Lebensmittel ließe sich noch steigern. Dafür müssten aber Hürden abgebaut werden, so wie es der Koalitionsvertrag der Regierungsparteien SPD, Grüne und FDP vorsieht, betont BVLH-Hauptgeschäftsführer Franz-Martin Rausch. Er unterstreicht, dass es dafür ebenfalls einer dauerhaft angelegten institutionelle Förderung gemeinnütziger Organisationen bedürfe. Das habe kürzlich auch das Wirtschaftsforum der SPD vorgeschlagen.
Die Lebensmittelweitergabe erleichtern würde auch eine Anpassung bei den Kennzeichnungsvorgaben, sofern dadurch die Lebensmittelsicherheit nicht beeinträchtigt wird. Ein weiteres Beispiel seien die Vorschriften zur Rückverfolgbarkeit. Mit dem vereinfachten Lieferschein besteht hier bereits eine praxistaugliche Lösung, die aus Handelssicht weiterhin wünschenswert ist.
Seit Beginn der Legislatur heben die Koalitionsparteien regelmäßig die Reduzierung von Lebensmittelverlusten als wichtigen Baustein nachhaltiger Politik hervor. Der Lebensmittelhandel nimmt dabei eine aktive Rolle ein. Das bestätigt auch die Datenlage.
Zum einen ordnet die kürzlich vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft veröffentlichte EU-Abfallberichterstattung nur sieben Prozent der gesamten Verluste in der Wertschöpfungskette dem Handel zu. Zum anderen zeigt die im Rahmen der Nationalen Strategie zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung von 23 Unternehmen aus dem Lebensmittelgroß- und Lebensmitteleinzelhandel erarbeitete Datenerhebung, dass der Handel seine ohnehin geringen Verluste seit 2019 bereits um weitere zwölf Prozent reduzieren konnte. Der BVLH fordert daher ein klares Signal politischer Unterstützung mit gesetzlichen Rahmenbedingungen, die dem Handel ermöglichen, sein volles Potenzial bei der Reduzierung von Lebensmittelverlusten auszuschöpfen.