Zum Tag gegen Lebensmittelverschwendung am 2. Mai, fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) mit dem wachsenden Bündnis Lebensmittelrettung entschlossene Maßnahmen zur Halbierung verschwendeter Lebensmittel bis 2030. Der Jahrestag markiert den Zeitraum, in dem statistisch gesehen alle seit Jahresanfang produzierten Lebensmittel weggeworfen werden.
Zur Einhaltung des verpflichtenden UN-Nachhaltigkeitsziels muss Landwirtschaftsminister Cem Özdemir deutlich konsequenter vorgehen: Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören verbindliche und messbare Reduktionsziele für alle Branchen, Rechtssicherheit für Lebensmittelrettung, eine klare Lebensmittel-Nutzungshierarchie sowie der Verzicht auf ästhetische Standards für Obst und Gemüse durch den Einzelhandel. Zudem müssen die Wertschätzung von Lebensmitteln mit Bildungsmaßnahmen im Rahmen der bundesweiten Ernährungsstrategie sowie eine grundlegend verbesserte Datenlage gefördert werden.
Neben der DUH, foodsharing, Sirplus, Too Good To Go, Querfeld und Restlos Glücklich e.V. ist nun auch der WWF Deutschland dem breiten Bündnis Lebensmittelrettung beigetreten. Gemeinsam setzen sich die Organisationen für ein Ende der Lebensmittelverschwendung ein.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: 'Die Verschwendung mehrerer Millionen Tonnen genießbarer Lebensmittel, die wegen ästhetischer Anforderungen des Einzelhandels noch vor der Ernte vernichtet werden, muss endlich aufhören. Wir müssen Lebensmitteln und unseren natürlichen Ressourcen sowie Landwirtinnen und Landwirten endlich die Wertschätzung entgegenbringen, die sie verdienen. Das bedeutet: Keine zweibeinige Möhre und keine krumme Gurke darf mehr grundlos verschwendet werden. Das Ackern für die Tonne muss dringend ein Ende haben. Landwirtschaftsminister Özdemir muss sich konsequenter dafür einsetzen, dass auf Versprechen aus dem Koalitionsvertrag endlich erkennbare Taten folgen.'
Elisa Kollenda, Referentin für Nachhaltige Ernährung des WWF Deutschland: 'Bis 2025 wollen Deutschland und die Europäische Union Lebensmittelabfälle um 30 % reduzieren, bis 2030 um 50 %. Die Bundesregierung muss mehr liefern als mediale Vorstöße beim Containern. Die gesetzlich verankerte Pflicht zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen für Wirtschaftsbeteiligte auf allen Herstellungs- und Vertriebsebenen ist überfällig.'
Stefan Kreutzberger, Vorstand von foodsharing: 'Jetzt sollten haftungsrechtliche Erleichterungen für Essensretter und spendende Betriebe umgesetzt werden, wie im Koalitionsvertrag festgelegt. Wer mehr gute Lebensmittel vor der Tonne bewahren will, muss auch die Steine und Hürden aus dem Weg räumen.'
Nastassja Wohnhas, Global Public Affairs Managerin von Too Good To Go: 'Bei der Entwicklung von effektiven Lösungsmodellen gegen Food Waste spielt eine umfassende Datenlage eine zentrale Rolle. Deshalb brauchen wir eine aktuelle, verlässliche und aussagekräftige Datenerfassung und Berichterstattung zu den Lebensmitteln, die entlang der Wertschöpfungskette verschwendet werden.'