Einen zu niedrigen Selbstversorgungsgrad bei Obst und Gemüse beklagt die bulgarische Staatsregierung. Vom Gesamtangebot in den heimischen Ladenregalen stammten rund 80 % aus dem Ausland, unter anderem aus der Türkei, Rumänien oder Polen, erklärte nach Angaben von Agra Europe das Landwirtschaftsministerium in Sofia.
Außenhandelsbehörden bezifferten den Anteil der Importwaren an der in Bulgarien insgesamt vermarkteten Menge auf 60 %; das entspreche dem mehrjährigen Durchschnitt. Von Seiten des Handels wurden Preisunterschiede als Grund für diese Entwicklung angeführt. So lägen z.B. die Notierungen für Kirschen und Erdbeeren aus Griechenland an der Börse in Sofia deutlich unter denen für bulgarische Ware. Ausländische Erzeuger könnten preiswerter produzieren, u.a. weil sie vom Staat stärker gefördert würden. Daneben verwies der Handel auf die rückläufige Entwicklung der bulgarischen Obst- und Gemüseproduktion. Diese sei in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten auf nur noch ein Zehntel des Ausgangsniveaus gesunken. Ein Grund dafür liege in der Struktur der Förderpolitik. So werde die Produktion von Getreide erheblich umfangreicher subventioniert als die von Obst und Gemüse. Daher seien in Bulgarien viele ehemalige Obst- und Gemüsegärtner auf die Getreideproduktion umgestiegen.