Marvin Krüger, Mitarbeiter am Julius Kühn-Institut, demonstriert den mobilen Messstand zur Analyse des Gesundheitszustands von Paprikapflanzen. Foto: Mariska Schäffer/HortiCo 4.0

Marvin Krüger, Mitarbeiter am Julius Kühn-Institut, demonstriert den mobilen Messstand zur Analyse des Gesundheitszustands von Paprikapflanzen. Foto: Mariska Schäffer/HortiCo 4.0

Frisch sollen die Waren sein, möglichst umweltverträglich produziert und im Idealfall nur kurze Wege bis zum Verkauf hinter sich haben – hohe Ansprüche, die die Verbraucher an die Produkte stellen. Vom 9. bis 11. November 2021 trafen sich dazu Forschende aus ganz Deutschland in Braunschweig im Haus der Wissenschaft zu einem Erfahrungsaustausch, so das Thünen-Institut.

Der Workshop fand im Rahmen des vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) initiierten Förderschwerpunkts „Gartenbau 4.0“ statt. Dabei gibt es viele Anwendungsbereiche: Drohnen im Gewächshaus, autonome Roboter im Freiland, Apps mit Handlungsempfehlungen für den Pflanzenschutz auf Teilflächen oder Lasersysteme zur selektiven Bekämpfung von Schädlingen ohne Gefährdung von Nützlingen. Viele Ideen mit einem Ziel die Zukunft des Erwerbsgartenbaus in Deutschland zu sichern. Entscheidend ist es, so wurde auf dem Workshop deutlich, Forschungsergebnissen den Weg in die gärtnerische Praxis zu ebnen. Denn gute Ideen für Innovationen und Automatisierungen sind keine Selbstläufer.
„Wir müssen verstärkt daran arbeiten, dieses ‚Tal des Todes‘ zwischen Forschung und Praxis zu überwinden“, betont Dr. Walter Dirksmeyer vom Thünen-Institut. Dazu können u.a. auch Social Media dienen. Dr. Elisabeth Hoffmann von der Technischen Universität Braunschweig empfiehlt: „Für gelingende Wissenschaftskommunikation sollten wir uns zuerst fragen: Warum genau wollen wir jetzt etwas mitteilen, wer genau sind unsere Ansprechpartner und was ist für diese eigentlich wirklich relevant.“
Einen Einblick in die Gartenbau-4.0-Forschungen am Julius Kühn-Institut gewährten die Wissenschaftler Jelto Branding und Marvin Krüger. Sie demonstrierten den Gästen u.a. einen Versuchsaufbau, der es ermöglicht, verschiedene Insekten an ihren Fluggeräuschen zu erkennen, sowie einen mobilen Messstand, der mit hyperspektraler Bildgebung den Gesundheitszustand einer Pflanze analysieren kann, ohne zuvor eine Blatt- oder Bodenprobe zu entnehmen. Inwiefern es möglich ist, auch aus den Entwicklungen in der Landwirtschaft Nutzen für den Gartenbau zu ziehen, wurde mit Prof. Dr. Jens Karl Wegener vom Julius Kühn-Institut erörtert: „Der Einsatz von Sensoren und Assistenzsystemen wird im Gartenbau von Morgen nicht mehr wegzudenken sein, damit hochwertige Produkte nachhaltig erzeugt werden können.“