Auf der Ergebniskonferenz der digitalen Experimentierfelder präsentierten Wissenschaft und Praxis am 3. und 4. September 2024 in Berlin digitale Techniken und Methoden aus 14 digitalen Experimentierfeldern sowie zwölf Zukunftsbetrieben und -regionen. Neben neuen Verfahrenstechniken entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Ob beim Tierwohl, im Pflanzenbau oder Weinbau – gingen aus einem „Hackathon“ Lösungen zur Bürokratiebewältigung in der Landwirtschaft hervor. Die Ergebniskonferenz der digitalen Experimentierfelder des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) bot über 300 Teilnehmenden aus Praxis, Forschung, Politik und Industrie zwei Tage lang Einblicke in die digitale Landwirtschaft. In 58 Vorträgen, zehn Demonstrationen von digitalen Techniken sowie mit zahlreichen interaktiven Exponaten wurde deutlich, welche Potenziale die Digitalisierung der landwirtschaftlichen Praxis bietet.
„Die Förderung der Digitalisierung ist eine Investition in die Zukunft: Digitale Technologien sind aus der heutigen Landwirtschaft nicht mehr wegzudenken, die Weiterentwicklung in diesem Bereich ist daher zwingend notwendig und wird mit der Förderung der digitalen Experimentierfelder unterstützt“, so Dr. Martin Walgenbach, Referatsleiter in der BLE.
Roboter- und Drohnentechnik im Gemüsebau
Roboter und Drohnen leisten einen wichtigen Beitrag zu Nachhaltigkeit und Biodiversität. Die Experimentierfelder beleuchteten verschiedene Ansätze für die Automatisierung und Präzisierung des Beikrautmanagements. So werden Pflanzenschutzmaßnahmen beispielsweise durch die autonome Navigation, den Einsatz von neuesten Sensoren in Kombination mit Drohnen, Erkennung von Reihen und Identifikation von Kulturpflanze oder Beikraut präzise möglich. Auch bei sehr arbeits- und personalintensiven Produktionsschritten wie dem Pflanzen im Gemüsebau können Roboter einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung der Landwirtinnen und Landwirte leisten.
Interoperabilität und Datenmanagement
In den Vorträgen zum Datenmanagement wurde deutlich, dass Daten aufgrund von fehlenden Schnittstellen nicht immer effizient genutzt werden können. Daher wächst der Bedarf an einer funktionierenden Kommunikation zwischen den Technologien sowie einem geeigneten Datenmanagement. Um beispielsweise zwischen Akteurinnen und Akteuren der weinbaulichen Prozesskette einen standarisierten Datenaustausch zu ermöglichen, wurde eine Kommunikationsschnittstelle erarbeitet, die unter Berücksichtigung von Industriestandards und Best-Practice-Methoden eine digitale Kommunikation zwischen Farmmanagementsystemen sowie Maschinen und Sensoren ermöglicht.
Hackathon für digitale Lösungen
Angelehnt an die Konferenz fand vom 2. bis 3. September 2024 ein Hackathon zum Thema „Bürokratiebewältigung in der Landwirtschaft – Wie können digitale Technologien unterstützen?“ statt. Insgesamt 16 Teilnehmende stellten ihre Programmierfähigkeiten in vier Challenges unter Beweis. Die erarbeiteten Lösungsansätze wurden während der Abendveranstaltung der Konferenz präsentiert. In kurzer Zeit konnte ein Prototyp zur Digitalisierung von Dokumentationspflichten in der Tierhaltung entwickelt und ein Sprachassistent zur Umsetzung von Pflanzenschutzauflagen trainiert werden. Mit 14 digitalen Experimentierfeldern fördert das BMEL die Digitalisierung in der Landwirtschaft. Die von der BLE betreuten Projekte sollen helfen, digitale Techniken u.a. für den Pflanzenbau zu erforschen und deren Praxistauglichkeit zu testen. Neben den Experimentierfeldern wird die Einrichtung von Zukunftsbetrieben und Zukunftsregionen der Digitalisierung in der Landwirtschaft sowie in vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsketten durch das BMEL gefördert und von der BLE als Projektträger begleitet.