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Zielkonflikte lösen, statt Alles-oder-Nichts-Forderungen und Schwarz-Weiß-Debatten führen – das ist das Anliegen von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner für die Zukunftskommission Landwirtschaft, die in ihrem Ministerium angesiedelt sein wird und am 7. September im Bundeskanzleramt zu ihrer Auftaktsitzung zusammengekommen war.

Was essen wir? Wo kommt es her? Wie wurde es erzeugt? Fragen wie diese rücken immer stärker in den Fokus von Verbrauchern, Umweltverbänden und Klimaschützern. In der Corona-Krise ist die Wertschätzung für Bauernfamilien und Regionalität gestiegen. Dennoch bleiben Zielkonflikte, denn die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln bei Zunahme neuer Pflanzenschädlinge bringt Ernten in Gefahr und macht das Wirtschaften für Bauernfamilien unrentabel. Neue Techniken, Digitalisierung, Forschung, neue Fruchtfolgen oder alternative Pflanzenschutzmittel können Abhilfe schaffen.
Julia Klöckner: „Die Einsetzung der Kommission ist ein klares Bekenntnis: Wir wollen, dass eine wirtschaftlich erfolgreiche und gesellschaftlich akzeptierte Landwirtschaft in unserem Land eine gute Zukunft hat. Damit die junge Generation bereit ist, auch weiterhin die Höfe ihrer Eltern und damit viel Arbeit zu übernehmen, brauchen wir einen gesellschaftlichen Konsens, eine Art Befriedung. Landwirtschaft ist beileibe nicht an jeder Klima- und Umweltfrage schuld, auch wenn sie allzu schnell pauschal für vieles verantwortlich gemacht wird. Umgekehrt sind die Anliegen von Aktiven in der Umwelt-, Klima- und Tierschutzszene keine ‚Spinnereien‘, sondern ernstzunehmende Anliegen. Wir müssen uns aber klar darüber werden, dass höhere Standards Geld kosten, das kann nicht alleine durch die Familienbetriebe in der Landwirtschaft getragen werden. Unsere Landwirte stehen jeden Tag im Wettbewerb mit Importware, die teilweise unter niedrigeren Produktionsstandards erzeugt wurde und deshalb kostengünstiger ist. Nach wie vor schaut die Mehrheit der Verbraucher bei Lebensmitteln auf den günstigeren Preis. Was nicht aufgehen wird: Die eine Seite fordert und die andere Seite muss umsetzen. Die gesicherte Versorgung mit Lebensmitteln, familiengeführte Betriebe vor Ort, die von ihrer Arbeit verlässlich leben können, und mehr Ressourcenschutz: Diese Anliegen dürfen sich nicht ausschließen, sie müssen gleichberechtigt berücksichtigt werden in der Debatte. Die Bereitschaft zum Kompromiss muss uns leiten, nicht einseitige Maximalforderungen. Die Kommission kann hier für einen Ausgleich sorgen und die Protagonisten versöhnend an einen Tisch bringen.“