Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat nach einem ausführlichen Beteiligungsprozess sein „Zukunftsprogramm Pflanzenschutz“ vorgelegt. Darin werden Wege aufgezeigt, wie ein nachhaltiger Pflanzenschutz in der Landwirtschaft und im Sonderkulturanbau mit hoher Produktivität und guten Einkommen für die Betriebe in Einklang gebracht werden kann.
Dabei setzt das BMEL eigenen Angaben zufolge auf Kooperation, Förderung, Beratung und Innovation statt auf Verbote oder ordnungsrechtliche Vorgaben. Für das Zukunftsprogramm wurden von Anfang an Agrar-, Wirtschafts- und Umweltverbände eng beteiligt genauso wie Wissenschaft oder landwirtschaftliche Praktiker aus dem Dialognetzwerk Zukunftsfähige Landwirtschaft, dessen 2023 erarbeitete Vorschläge ebenfalls berücksichtigt wurden.
Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, sagt dazu: „Unser Zukunftsprogramm Pflanzenschutz zeigt, dass wir unsere Lebensgrundlagen wie Artenvielfalt, fruchtbare Böden und sauberes Wasser für unsere kommenden Generationen schützen können – und gleichzeitig unseren Landwirtinnen und Landwirten weiterhin ein gutes Einkommen und hohe Erträge sichern. Unser Weg zu einem nachhaltigen Pflanzenschutz heißt: Zusammenarbeit, wirtschaftliche Anreize und landwirtschaftliche Vernunft. Ich bin überzeugt, dass wir ein Programm mit Maß und Mitte gefunden haben. Mit unserem Dreiklang aus Innovation, Kooperation und Alternativen unterstützen wir unsere Landwirtschaft dabei, den beschrittenen Weg zur Pflanzenschutzmittelreduktion fortzusetzen. Ich freue mich übrigens, dass auch der Strategiedialog der EU-Kommission zu einem ähnlichen Ergebnis kommt. Mir war die Beteiligung und enge Einbindung der unterschiedlichen Interessengruppen wichtig, so wie es mit dem Biodiversitätsstärkungsgesetz in Baden-Württemberg oder dem Niedersächsischen Weg erfolgreich gelungen ist. Für die von Anfang an intensive Mitarbeit möchte ich daher allen Beteiligten herzlich danken. Wir haben viele gute Ideen berücksichtigt, aber auch Bedenken ernstgenommen – denn nur so schaffen wir Akzeptanz. Selbstverständlich sollen unsere Landwirtinnen und Landwirte auch künftig ihre Pflanzen schützen und behandeln können, wenn das nötig ist. Erfolgreich sind wir nur, wenn wir Nachhaltigkeit und Erträge sowie Einkommenssicherung zusammendenken. Vergessen wir nicht, vor welchem Dilemma wir stehen: Die menschengemachte Klimakrise stellt uns vor Aufgaben, die wir ohne Pflanzenschutzmittel nicht werden bewältigen können. Die vergangenen Ernteberichte zeigen erschreckend, wie sehr Unwetter sich auf die Erträge auswirken. Auf der anderen Seite macht nicht zuletzt das Schwinden der Artenvielfalt deutlich, dass wir etwas ändern müssen. Dieses Spannungsfeld müssen wir lösen.“
Das BMEL folge mit dem Zukunftsprogramm Pflanzenschutz maßgeblich auch den Empfehlungen der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL), die Auswirkungen von Pflanzenschutzmaßnahmen auf Umwelt, Artenvielfalt und Gesundheit so gering wie möglich zu halten und resiliente Agrarökosysteme zu schaffen – ganz im Sinne eines integrierten Pflanzenschutzes.