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Julia Klöckner, Bundes- landwirtschaftsministerin, sieht noch erheblichen Nachholbedarf beim Breitbandausbau im ländlichen Raum, bis die Landwirtschaft ihr Potenzial der Digitalisierung vollständig ausschöpfen kann. Bei der digitalen „top agrar“-Talkrunde „Landwirtschaft im Dialog“ konstatierte Klöckner, dass drei Viertel der urbanen Telekommunikationsanschlüsse bereits über Gigabit-Anbindung verfügten, während dies im ländlichen Raum gerade bei knapp 17 % aller Haushalte der Fall sei. Die Ministerin sieht deshalb den forcierten Ausbau der mobilen und festen Breitbandverbindungen gerade auf dem Land als dringlichste Aufgabe des Digitalisierungspakts an.

Dabei dürfe es nicht allein um die Anbindung der „Filetstücke gehen“, da die Internetanbindung gerade im Interesse der Landwirte nicht „auf Schmalspur“ laufen dürfe, stellte die CDU-Politikerin klar. Die Bauern sind für Klöckner aber schon jetzt „Pioniere der Digitalisierung“, was ihr zufolge nicht allein daran liegt, dass durch Smart Farming die Arbeiten im Stall und auf dem Acker leichter und effizienter werden. Für die Ressortchefin liegt in der breiten Anwendung der neuen Technologien auch der Schlüssel für eine nachhaltigere Landwirtschaft und damit die Antwort auf die Frage, wie sich in Zukunft die Deckung eines weltweit wachsenden Lebensmittelbedarfs mit einem Mehr an Umwelt-, Natur- und Klimaschutz verknüpfen lässt. Dorothee Bär, Staatsministerin im Bundeskanzleramt und Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung, kann sich vorstellen, dass insbesondere kleine und mittlere Agrarbetriebe von der fortschreitenden digitalen Transformation profitieren werden.
Deutschland kann nach Klöckners Worten ein „Motor“ für die europäische digitale Transformation der Landwirtschaft sein. Hier sei aber an manchen Stellen noch „mehr Kraftstoff“ erforderlich, so die Ministerin. Notwendig sei neben dem Breitbandausbau auch die Etablierung einer möglichst offenen Datenschnittstelle für Landmaschinen, die auch kleinere Hersteller nicht ausschließe. Geklärt werden müsse aber ebenfalls der sichere Umgang mit den in der Landwirtschaft erhobenen Daten, betonte Klöckner. Sie setzt zudem auf die Nutzung des „Datenschatzes“ der öffentlichen Verwaltung, den sie durch die vom Bundeslandwirtschaftsministerium vorangetriebene staatliche Servicedatenplattform heben will. Die Plattform soll künftig alle Interessierten in einem ersten Schritt kostenlos mit Wetterberichten, Zulassungsdaten für Betriebsmittel und Informationen zur Agrarförderung versorgen. AgE