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Verbraucher in Deutschland müssen nicht fragen, ob Nahrungsmittel da sind, sondern welche, erklärte Bundesministerin Julia Klöckner. Essen sei in Deutschland nicht mehr nur Geschmacksache. Oder die Frage, ob man satt wird. Essen sei ein wichtiges Kulturgut und politisch geworden.

„Wir müssen in unserem Land nicht an Nahrungsmangel leiden. Und wir stehen dennoch vor gewaltigen Herausforderungen. Denn es geht immer mehr um Implikationen unseres Konsums. Gerade die Jüngeren unter uns verstehen sich als ‚politicised eaters‘: Ihre Ernährung ist vielfach Ausdruck der eigenen, auch politischen Identität. Jüngere Erwachsene achten im Vergleich zur Gesamtbevölkerung noch stärker auf die Aspekte ‚weniger Fleisch‘, ‚Bio-Lebensmittel‘, ‚High-Protein‘ oder ‚Superfood‘. In der Altersgruppe der 15- bis 29-Jährigen ernähren sich 10,3 % vegetarisch, 2 % vegan und 23,8 % flexitarisch. Als Hauptgründe nennen sie den Klimaschutz und die Vermeidung von Tierleid.“
Die gesellschaftlichen Ansprüche würden sich auf unser Essen auswirken, die Ansprüche seien vielgestaltig und hoch differenziert. Nicht umsonst boomen Convenience-Lösungen, Produkte mit erkennbarer regionaler Herkunft oder Alternativen zu tierischen Produkten.
Gehe es um Grundnahrungsmittel wie Kartoffeln, Gemüse oder Fleisch werde im Cent-Bereich gespart.
„Für Produkte unserer Landwirtschaft fehlt zu oft die Wertschätzung. Dabei müssen wir uns bewusst machen: Wenn wir als Kunden unseren Einkaufskorb zusammenstellen, dann bestimmen wir mit unserer Nachfrage auch das Angebot. Mit jedem Produkt, das wir auswählen, lösen wir eine Bestellung aus – auch in Richtung unserer Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft. Und eigentlich ist alles ganz einfach: Denn wer Bio auf den Feldern will, muss Bio kaufen. Wer dem Klimawandel ganz praktisch begegnen will, kann zu saisonalen Lebensmittel greifen“, betonte Klöckner.
Ziel der Politik sei es deshalb, Verbraucher zu unterstützen. Und das im Sinne einer gesundheitsförderlichen, ausgewogenen und ressourcenschonenden Ernährung. Dafür sei ein ganzheitlicher Ansatz nötig.
„Wir müssen die Ernährungskompetenz der Verbraucher stärken, indem wir die Ernährungsumgebung und damit auch das Angebot verbessern. Denn je kompetenter Verbraucher sind, desto leichter fällt es ihnen, die zu ihrer Lebenssituation passenden Entscheidungen in Sachen Ernährung zu treffen. Die Ernährungsumgebung bestimmt das Verhalten des Einzelnen mit. Gesunde, vielfältige Ernährung, die praktikabel ist und schmeckt - das wird immer gefragter. Es muss uns zudem gelingen klarzumachen, welche Ressourcen und welche Arbeit in unseren Lebensmitteln stecken. Damit dann weniger Lebensmittel in der Tonne landen und Lebensmittel auch ihr Geld wert sind.“