Stand heute ist der Agrar- und Ernährungsbereich einer der Treiber der Klimakrise: Global gesehen verursacht die Landwirtschaft rund 25 % der Gesamtemissionen. Das zeigt, wie groß der Hebel ist, wenn dieser Teil der Wirtschaft klimafreundlich umgebaut wird, so Bioland.
Der Ökolandbau vermeide per se Emissionen, da er in Kreisläufen arbeite, auf energieintensive mineralische Stickstoffdünger verzichte und niedrigere Tierbestände habe. Die Leistungen der Bioland-Betriebe mache die Bioland-Klimastrategie nun sichtbar und zeichne zugleich den Weg zu noch mehr Klimaschutz vor. Die Strategie ist kürzlich im Rahmen der Bioland-Delegiertenversammlung verabschiedet worden.
„Die Ausweitung des Ökolandbaus als Klimaschutzmaßnahme spielt eine Schlüsselrolle in den Strategien der Bundesregierung zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen. Auch daher wird am 30 %-Ziel festgehalten, wie Agrarminister Özdemir kürzlich mit der Bio-Strategie noch mal unterstrichen hat. Und das kommt nicht von ungefähr: Naturnahes, ressourcenschonendes Arbeiten in Kreisläufen ist der Grundpfeiler für die Bio-Landwirtschaft. Die Bioland-Klimastrategie macht die Leistungen unserer Betriebe sichtbar und definiert Handlungsfelder, in denen auch wir noch zulegen können. Wir wollen damit zeigen: Klimaschutz ist bei uns kein Lippenbekenntnis und ganz sicher auch kein Greenwashing, sondern tief in der Praxis auf den Höfen und in den Produktionsstätten verwurzelt“, so Bioland-Präsident Jan Plagge.
Kern der Bioland-Klimastrategie ist ein eigens entwickeltes Monitoring-System, das Klima-Kennzahlen und Klimabilanzen der Betriebe erfasst. Auf dieser Basis lassen sich Klimaleistungen messen und vergleichen. Ein Teil der Daten stammt dabei aus den Berichten der jährlichen Bio-Kontrolle – sie müssen daher nicht zusätzlich erhoben werden. Die Systematik kommt den Bioland-Mitgliedern und -Partnern gleich mehrfach zugute, wie Plagge erklärt: „Einerseits leiten wir auf Grundlage der erfassten Daten Maßnahmen für weiter verbesserten Klimaschutz auf den Betrieben ab – dabei unterstützen wir mit zusätzlichen Beratungsleistungen. Andererseits brauchen viele Bioland-Mitglieder und -Partner diese Daten ohnehin für ihre eigene Nachhaltigkeitsberichterstattung. Es entsteht für sie kein Mehraufwand, aber ein deutlicher Mehrgewinn.“
Die neuen Bioland-Beratungsangebote zielen darauf ab, über die Entwicklung von praxistauglichen Klima-Maßnahmen zusätzliche Potenziale zur Emissionsminderung und CO2-Bindung auf den Betrieben umzusetzen. Das ist den ebenfalls in der Strategie definierten Verbands-Zielen zuträglich. Die Umstellung auf Ökolandbau allein bringt bereits eine Emissionsminderung: Sollte das 30 %-Bio-Ziel bis 2030 erreicht werden, würden im Zeitraum 2021 bis 2050 34 Mio t CO2-Äquivalente vermieden – so ergibt es eine auf dem Projektionsbericht des Umweltbundesamtes basierende Bioland-Rechnung. Mit zusätzlichen Maßnahmen soll der Anteil der landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen der Bioland-Betriebe vorläufig bis 2040 um weitere 15 % reduziert werden.
„Wichtig ist nun vor allem, dass wir mit unserem Klima-Monitoring über die nächsten Jahre eine solide Datengrundlage schaffen“, erklärt Bioland-Referentin Lisa Ketzer, die maßgeblich an der Erarbeitung der Bioland-Klimastrategie beteiligt war. „Aus diesen Ergebnissen lassen sich dann Ableitungen ziehen: Wo liegen noch ungenutzte Potenziale? Wo brauchen unsere Betriebe weitere Unterstützung? Wo können wir unsere eigenen Klimaziele noch nachschärfen? Und vor allem: Wie können zukünftige Klimaschutzleistungen in Wert gesetzt werden? Diese Fragen werden wir uns immer wieder stellen und so die Strategie Schritt für Schritt in der Praxis weiterentwickeln.“