Die Delegierten des Bioland e.V. haben sich bei ihrer Herbst-Versammlung klar gegen eine Deregulierung Neuer Gentechniken ausgesprochen, über die auf EU-Ebene aktuell diskutiert wird. Dazu haben sie eine Resolution verabschiedet, die Konsequenzen einer Deregulierung für den Ökolandbau aufzeigt und direkte Forderungen an die Politik richtet.
Dazu zählen:
- Gentechnikfreie Land- und Lebensmittelwirtschaft schützen, Wahlfreiheit ermöglichen.
- Risikoprüfung im Einzelfall: Auch neue GVO müssen weiterhin entsprechend dem EU-Vorsorgeprinzip eine Risikobewertung und einer Zulassung unterzogen werden.
- Unabhängige Forschung ausbauen: Risikoprüfung und Entwicklung von Nachweisverfahren müssen öffentlich finanziert und intensiviert werden.
- Kennzeichnung: Auch neue GVO müssen so gekennzeichnet werden, dass Verbraucherinnen und Verbraucher, Bauern und Bäuerinnen, Züchterinnen und Züchter sowie Unternehmen aus Handel und Verarbeitung sie jederzeit erkennen und vermeiden können.
- Haftungsfragen klären: Rückverfolgbarkeit und Nachweisverfahren müssen eine Zulassungsvoraussetzung für GVO bleiben, ebenso die Rückholbarkeit. Wer GVO auf den Markt bringt, muss für Risiken und Folgeschäden haften.
- Ausbau der ökologischen Züchtung: Zur Erreichung der Ökolandbau-Ausbauziele müssen Züchtungsprogramme gefördert werden.
„In Kanada kommen bereits Pflanzen, die Neue Gentechniken enthalten, ohne Kennzeichnung auf den Markt. Ein riesiges Problem für die dortige ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft, das wir für die EU unbedingt verhindern müssen. Denn für Bio-Landwirt*innen ist es von existenzieller Bedeutung, dass sie ihre Lebensmittel frei von Gentechnik halten können – sonst verlieren sie das Bio-Siegel“, sagte Bioland-Präsident Jan Plagge. „Mit der verabschiedeten Resolution haben wir eine klare Botschaft gesendet – gegen die Deregulierung Neuer Gentechniken und für den Ökolandbau”, so der Bioland-Präsident. „Befürworter der Neuen Gentechniken bewerben die Technologien als überlebenswichtige Heilmittel für Welthunger und Klimakrise. Dabei führen diese die Bäuer*innen in einen Strudel aus überhöhten Preisen und Abhängigkeit von Konzernen für patentiertes Saatgut.'