Gerald Wehde, Geschäftsleiter Agrarpolitik und Kommunikation bei Bioland kommentiert nachfolgend den Vorschlag der EU-Kommission, das Mittel Glyphosat weitere zehn Jahre zuzulassen.

”Die EU-Kommission schlägt eine Verlängerung der Zulassung von Glyphosat um zehn Jahre vor. Das wäre fatal: Totalherbizide wie Glyphosat greifen massiv in die Ökosysteme mit ihren Nahrungsketten ein und ihr Einsatz leistet einen erheblichen Beitrag zum Artensterben. Das ist in zahlreichen Studien immer wieder nachgewiesen worden. Der grüne Agrarminister Cem Özdemir ist für eine Landwirtschaft angetreten, die wieder mehr im Einklang mit unseren Lebensgrundlagen wirtschaften soll. Daher muss er im Oktober Farbe bekennen, gegen eine Wiederzulassung von Glyphosat stimmen und mit vollem Einsatz für Mehrheiten gegen eine Wiederzulassung werben. Der flächendeckende Gifteinsatz mit Totalherbiziden auf unseren Äckern muss endlich aufhören.

Die EU-Kommission sollte, statt sich auf lückenhafte Gutachten der Lebensmittelbehörde Efsa zu stützen und verantwortungslose Empfehlungen auszusprechen, lieber anfangen, ihre eigene Biodiversitätsstrategie ernst zu nehmen und Glyphosat den Spritzhahn abdrehen. Zuletzt herrschte auf diesem vielmehr mächtig Druck. Entgegen dem langjährigen Trend war 2021 der Absatz von Pestiziden in Deutschland gestiegen (+4 %). Besonders beunruhigend ist der Anstieg um 33,9 % (auf 4.097 t) bei Glyphosat in den Jahren 2019 bis 2021. Das freut vielleicht die großen Agro-Chemiekonzerne. Im Sinne der europäischen Bürger ist es nicht.“

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Image: Kara/AdobeStock