„Bio-Gemüse im Winter ernten zu können, bedeutet eine große Marktchance für landwirtschaftliche Betriebe. Wir sehen im laufenden Projekt ‚Wintergemüse’ daher ein großes Folge-Potenzial für unsere Bauern. Mittelfristig könnte importiertes Gemüse im Winter dadurch sogar ersetzt werden. Wir verfolgen das Ziel, dass die Österreicher in Zukunft auch im Winter mit frischem Bio-Gemüse aus regionalem Anbau versorgt werden können. Das ist nicht nur ökologisch nachhaltig, sondern stärkt auch die regionale Bio-Landwirtschaft und ist ein Gewinn für alle“, sagte Bio Austria Obfrau Gertraud Grabmann in einer Mitteilung.
Grabmann präsentierte gemeinsam mit dem Abteilungsleiter Gemüsebau an der HBLFA Schönbrunn, DI Wolfgang Palme, und der Bio Austria Feingemüse-Beraterin Alexandra Depisch Erkenntnisse aus dem Projekt „Weiterentwicklung Wintergemüse“, das im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft EIP durchgeführt wird. Das Projekt hat die langfristige Etablierung des Bio-Wintergemüse-Anbaus und zum Ziel.
„Wintergemüse-Anbau stellt eine ökologische und nachhaltige Alternative zu der üblichen Winterversorgung mit Frischgemüse dar, die entweder durch aufwendige Importe aus südlichen Ländern oder durch ressourcenfressende heimische Produktion in beheizten und vielleicht sogar belichteten Gewächshausanlagen erfolgt“, erläuterte DI Wolfgang Palme, Leiter der Abteilung Gemüsebau an der HBLFA Schönbrunn.
„Zahlreiche Frischgemüse sind frostfester und winterhärter, als man das für möglich gehalten hat. Sie können aus ungeheizten Folientunneln geerntet werden, auch wenn es draußen stürmt und schneit“, verwies Palme auf Erkenntnisse, die aus dem Projekt gewonnen werden konnten. „Noch ist Bio-Wintergemüse nicht im breiten Sortiment des Lebensmittelhandels angekommen. Die am Projekt beteiligten innovativen Bio-Gemüsebetriebe mit Direktvermarktung wirken hier als Pioniere einer neuen, nachhaltigen Wintergemüse-Versorgung in Österreich“, so der Gemüse-Experte. Alexandra Depisch, Beratung Feingemüse bei Bio Austria, hob hervor, dass nach bisherigen Ergebnissen des Projekts auch die ökonomische Komponente des Bio-Wintergemüsebaus vielversprechend ist. Grund dafür ist neben der Steigerung der Effizienz der Flächenauslastung durch Nutzung der zumeist leerstehenden Anbauflächen auch der im Vergleich zu den Sommerkulturen geringere Pflegeaufwand und Betriebsmitteleinsatz, so Depisch. Für die Betriebe ergäben sich vielfältige Vorteile: Neben einem konstanteren Einkommen wirke die Ausweitung des Sortiment über das ganze Jahr zudem als Kundenbindungsinstrument, was letztlich auch für eine optimierte Auslastung des Personals sorgen könne.