Die Bundesfachgruppe Gemüsebau (BfG) im Zentralverband Gartenbau (ZVG) hält weiterhin an der Kritik zur Ausweitung der Stoffstrombilanz auf den Gemüsebau fest und moniert, dass auf die Besonderheiten der unterschiedlichen Betriebstypen, Anbau und Absatzverfahren des Gemüseanbaus zu wenig eingegangen wird.
„Wir sprechen hier von nicht einmal einem Prozent der landwirtschaftlichen Fläche, die in Deutschland für den heimischen Gemüsebau genutzt wird“, erläutert BfG-Geschäftsführerin Laura Lafuente. Trotz der massiven Kritik nicht nur von den Branchenvertretern, sondern auch aus den Ländern und von Experten aus dem Gemüsebau werde weiterhin an den Plänen festgehalten, eine belegbasierte Bilanz einzuführen. Das werde im Gemüsebau kein Gramm Stickstoff oder Phosphor einsparen, sondern nur durch den Bürokratieaufbau den Strukturwandel befeuern.
„Anders als von der Regierung gedacht, liegen die Daten nämlich nicht in der nötigen Form vor und sind auf Knopfdruck abrufbar“, so Lafuente weiter. Die Realität im Gemüsebau sehe anders aus und sei kaum vergleichbar mit der übrigen Landwirtschaft. Eine Umrechnung von Bund- und Stückware in Gewichtseinheiten und dann in Nährstoffmengen wird mit einer großen Streuung einhergehen. Man müsste kontinuierlich messen und analysieren: „Aber wer soll das leisten?“
Das bedeute schlussendlich, die Bilanz hat im Gemüsebau eine sehr geringe tatsächliche Aussagekraft. Angesichts der für den 6. Juni angesetzten 2. und 3. Lesung des Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Düngegesetzes im Bundestag fordert die Bundesfachgruppe von der Bundesregierung und dem zuständigen Ministerium, den Gemüsebau aus der Pflicht zur Erstellung einer Stickstoffbilanz auszunehmen.
Für die Bundesfachgruppe wäre es sinnvoller, die Wasserschutzberatung in den Ländern zu fördern und betriebsspezifische Maßnahmen konstruktiv und gemeinsam mit den Produzenten umzusetzen.