Anfang April befanden sich noch insgesamt 1,82 Mio t Kartoffeln in den belgischen Kartoffelhallen. Dies entspricht dem letztjährigen Bestand im April. Dabei handelt es sich größtenteils um freie Kartoffeln. Eine Umfrage bei über 200 Kartoffelanbauern zeigt, dass die Kartoffelanbaufläche 2025 um sechs Prozent auf fast 6.000 ha zunehmen wird, so vilt.be.
Das Pilotzentrum Viaverda schätzt, dass 2024 in Belgien Kartoffeln im Wert von 4,31 Mio Euro produziert werden. Das ist dasselbe wie im Vorjahr und liegt knapp über dem Fünfjahresdurchschnitt, der bei 4,27 Mio t liegt. Die Ernte 2024 setzte sich aus 235.000 t Frühsorten und 4,08 Mio t Lagerkartoffeln zusammen. Bei den Lagerkartoffeln handelte es sich um 1,28 Mio t freie Kartoffeln und 2,79 Mio t unter Vertrag.
Die Menge an freien Kartoffeln war damit nur geringfügig höher als im Fünfjahresdurchschnitt (+4 %). Der Anteil der Frühkartoffeln war jedoch geringer als im Vorjahr (-18 %), was aber angesichts der schlechten Witterung im Frühjahr 2024, die dazu führte, dass viele Kartoffeln erst sehr spät in den Boden kamen, nicht verwunderlich ist.
Bis Mitte November 2024 gingen Frühkartoffeln (235.000 t) und 767.000 t Spätsorten in die Verarbeitung. Mit rund einer Million Tonnen Kartoffeln lag der Absatz etwa sechs Prozent unter dem Fünfjahresdurchschnitt. Nach Angaben von Viaverda wurden in diesem Zeitraum nur sehr wenige freie Kartoffeln (-50 %) und viel mehr Vertragskartoffeln (+21 %) gehandelt. Dieser Trend setzte sich auch zwischen Mitte November und dem 1. Februar fort. In diesem Zeitraum wurden insgesamt 780.000 t gehandelt, was einem Anstieg von 15 % gegenüber dem Fünfjahresdurchschnitt entspricht.
Während die Interpom, Europas größte Kartoffelmesse, Ende November in Kortrijk noch in bester Stimmung verlief, zogen im Februar dunkle Wolken über dem Kartoffelmarkt auf. Innerhalb weniger Wochen haben sich die Preise für freie Kartoffeln fast halbiert, von etwa 300 Euro pro Tonne auf etwa 160 Euro pro Tonne. In KW 15 wurde „mangels Transaktionen“ nicht einmal ein Belgapomp-Preis bekannt gegeben.
Dass es um die Kartoffelverarbeitung seit Februar noch viel schlechter bestellt ist, zeigen auch die Zahlen von Viaverda. Nach Angaben des Pilotzentrums wurden im Februar und März rund 12 % weniger Kartoffeln verarbeitet (710.000 t) als im Fünfjahreszeitraum. Im Verhältnis dazu wurden mehr freie Kartoffeln (+19 %) und weniger Vertragskartoffeln (-26 %) gehandelt.
Betrachte man die gesamte Saison bis zum 1. April, so zeige sich, dass 2,5 Mio t Kartoffeln (ähnlich dem Fünfjahresdurchschnitt) geliefert wurden, wobei 14 % weniger freie Kartoffeln und 6 % mehr Vertragskartoffeln gehandelt wurden. Das bedeutet, dass 1,82 Mo t Kartoffeln in den belgischen Kartoffelhallen verbleiben. Das ist die gleiche Menge wie im vergangenen Jahr, aber fünf Prozent mehr als im Fünfjahresdurchschnitt. Interessanterweise befinden sich derzeit mehr freie Kartoffeln in den Lagern als in den Vorjahren (+35 %). Die verbleibende Menge unter Vertrag ist etwas geringer (-4 %).
Viaverda befragte auch 130 flämische Kartoffelanbauer über die Kartoffelanbaufläche, die sie in diesem Jahr anbauen wollen. In Wallonien befragten Fiwap und Carah 87 Erzeuger. Auf dieser Grundlage ist es möglich, eine erste vorsichtige Schätzung für die kommende Kartoffelsaison vorzunehmen. Sowohl in Flandern als auch in Wallonien scheint die Gesamtanbaufläche für Speisekartoffeln der Umfrage zufolge um sechs Prozent (fast 6.000 ha) zuzunehmen. Damit steigt die Anbaufläche in Belgien auf über 106.000 ha.
Die Anbaufläche von Frühkartoffelsorten würde um vier Prozent zunehmen, während 5,5 % mehr Spätkartoffeln gepflanzt werden könnten. Geografisch gesehen ist eine starke Zunahme der Anbaufläche östlich von Brüssel (+14 %) und ein leichter Rückgang in Ost- und Westflandern (-2 %) zu verzeichnen. Bei den Kartoffelsorten bleibt Fontane die Nummer eins. Die Anbaufläche wird voraussichtlich um 11 % zunehmen, so dass die Sorte einen Anteil von 69 % erreicht.
Anders als 2024 ist der Kartoffelanbau 2025 bereits in vollem Gange. Seit der zweiten Märzhälfte hat die trockene Witterung ein zügiges Vorankommen der Feldarbeiten ermöglicht. Nach Angaben von Viaverda waren Anfang April bereits etwa 11 % der flämischen Anbaufläche bepflanzt. Es ist mehr als ein Jahrzehnt her, dass Anfang April bereits so viel gepflanzt wurde.