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Dieser Frage gingen die Teilnehmer der digitalen Mitgliederversammlung des Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. (BDP) nach. Mit Blick auf die im September 2021 anstehende Bundestagswahl hob die BDP-Vorsitzende Stephanie Franck die große Bedeutung der Pflanzenzüchtung für eine ressourceneffiziente Wirtschaftsweise hervor. „Wir brauchen Planungssicherheit für die Pflanzenzüchtung in Deutschland und langfristige Konzepte, die sich nicht an einzelnen Legislaturperioden orientieren“, brachte sie die Forderungen der Branche auf den Punkt.

Franck legte das Augenmerk auf die Konsequenzen, die aus den rahmengebenden Regelwerken für die Zukunft der Landwirtschaft, wie etwa der Gemeinsamen Agrarpolitik, dem Green Deal, der Farm-to-Fork-Strategie sowie der nationalen Ackerbaustrategie resultieren. „Die sich ergebende Zielkonflikte bei der Gestaltung einer ökologisch verantwortlichen, ökonomisch leistungsfähigen und zugleich regional verankerten Landwirtschaft erfordern eine deutliche Weiterentwicklung des bisherigen Systems. Davon wird auch die Pflanzenzüchtung massiv betroffen sein.“
Die Verbandsvorsitzende stellte fest, dass die Schlüsselrolle der Pflanzenzüchtung bei der Gestaltung eines nachhaltigeren Produktions- und Wirtschaftssystems in den rahmengebenden Strategien allgemein anerkannt werde. „Der notwendige politische Handlungsspielraum für die essenzielle Arbeit der Pflanzenzüchter in Deutschland bedarf genau deshalb grundsätzlicher Verbesserung“, so Franck. Konkret forderte sie im Rahmen eines Innovationssystems Pflanzenzüchtung den freien Zugang zu pflanzengenetischen Ressourcen, eine langfristige Forschungsförderung, die differenzierte Betrachtung von neuen Züchtungsmethoden sowie einen starken Sortenschutz mit einer praxistauglichen Nachbauregelung.
Der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Landwirtschaft und Ernährung Uwe Feiler, MdB, betonte die wesentliche Rolle der Pflanzenzüchtung als Motor für eine Landwirtschaft, die umweltgerecht und zugleich effizient wirtschaftet. Um den aktuellen Herausforderungen durch den Klimawandel begegnen zu können, seien verbesserte Pflanzensorten eine wesentliche Voraussetzung. Die Weiterentwicklung neuer Züchtungsmethoden sei entscheidend, um zielgerichtet neue Eigenschaften zu entwickeln. Daher begrüßte Feiler die kürzlich erschienene Studie der EU-Kommission zur Bewertung der Methoden des Genome Editing in der Pflanzenzüchtung.
Herbert Dorfmann, MdEP, verwies auf die Notwendigkeit einer wissenschaftlich basierten Debatte bei gleichzeitiger Berücksichtigung der gesellschaftspolitischen Perspektive auf die Landwirtschaft. Die Ziele der Farm-to-Fork-Strategie könnten nur unter Beteiligung aller Akteure erreicht werden. Insbesondere bei der Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutz und Düngemitteln stellten verbesserte Pflanzensorten ein großes Potenzial dar. Nun gelte es, die Farm-to-Fork-Strategie in praxistaugliche Verordnungen umzusetzen, die die Bedürfnisse der unterschiedlichen Anspruchsgruppen gleichberechtigt berücksichtigen.