Der Vorstandsvorsitzende der BayWa AG, Klaus Josef Lutz, fordert von der deutschen Bundesregierung mehr Pragmatismus, um die Interessen des Gesundheitsschutzes und die der Wirtschaft besser zu vereinen. „Der Infektionsschutz der Bevölkerung hat zweifelsohne höchste Priorität. Gleichzeitig müssen wir aber bei der Bewältigung der Covid-19-Krise den ökonomischen Sachverstand mit den Empfehlungen der Virologen vereinen.“
Als konkrete Maßnahme in dem Zusammenhang forderte Lutz, die Grenzen für Saisonarbeitskräfte aus dem europäischen Ausland schnellstens wieder zu öffnen: „Das fordern wir nicht nur als wesentlicher Partner der Landwirte, sondern auch, weil die deutsche Bundesregierung andernfalls riskiert, dass in den kommenden Wochen und Monaten ganze Produktketten speziell bei Obst und Gemüse ausfallen könnten und eine umfassende Versorgung nicht mehr gewährleistet ist.“ Der Agrarbereich, so Lutz, sei systemrelevant und damit auch alle Arbeitskräfte, die in diesem Bereich arbeiten. Der Schutz der Gesundheit müsse für jeden sichergestellt werden, sowohl für die inländischen freiwilligen Helfer als auch für ausländische Arbeitskräfte. „Hier sind keine Unterschiede zu machen. Deutschland kann jetzt ein Signal der pragmatischen Solidarität setzen. Wenn jedes Land in Europa sich weiterhin isoliert, statt die Krise gemeinsam zu bewältigen, verschlimmern wir europaweit die Folgen der Covid-19-Krise.“
Damit unterstützt der BayWa Vorstandsvorsitzende den Appell der EU-Kommission an die EU-Mitgliedstaaten, die inner-europäischen Grenzen für Arbeitskräfte aus dem EU-Ausland in systemrelevanten Bereichen zu öffnen. Lutz: „Den Zielkonflikt zwischen Infektionsschutz und Erntesicherung gibt es so nicht. Wir haben bereits alle Voraussetzungen, um jetzt schnell zu handeln – zumal die Betriebe der Agrarbranche bereit sind, alle erforderlichen flankierenden Maßnahmen zum Infektionsschutz umzusetzen.“