Die Produktionskosten für Kartoffeln haben sich in den vergangenen zwei Jahren massiv gesteigert. Viermal so teurer Dünger, doppelte Dieselpreise und erheblich Strompreissteigerungen hinterlassen ihre Spuren. Nicht zu vergessen sind die Maschinenkosten, die erst bei der nächsten Ersatzinvestition voll durchschlagen werden. Die Auswertung mehrerer echter Daten von Mitgliedbetrieben zeigt, dass die Vollkosten für ein Hektar Speise- oder Veredelungskartoffeln auf schwindelerregende 7.000 Euro bis 8.000 Euro angestiegen sind, so die Bayerische Landesvereinigung Kartoffel.
Die Beregnung sei darin noch gar nicht berücksichtigt. Dies ist ein enormer Risikofaktor in der Produktion, der ohne Absicherung kaum zu bewältigen ist. Die Vorfinanzierung unter den hohen Zinskosten, der Inflation und dem Wetterrisiko verschärfen die Lage.
Diesem hohen Aufwand stehen derzeit attraktive Alternativen gegenüber, die bei deutlich geringerem Kapital und Personaleinsatz gute Gewinnaussichten bieten. Raps und Weizen dürften im großen Umfang gesät worden sein. Mit Braugerste, Mais und auch der Zuckerrübe steht die Kartoffel mit attraktiven Sommerungen im Wettbewerb. Auch das neuen KULAP kann für den ein er anderen sehr günstig sein.
Die Kartoffelanbauer werden aufgefordert ihre Vollkosten zu analysieren, reine Bauchentscheidungen seien bei der aktuellen Lage nicht mehr tragbar. Es brauche zukunftsfähige Betriebe für einen leistungsfähigen Kartoffelanbau in Bayern. Dazu müsse Geld auf die Betriebe.
Um gewinnbringenden Kartoffelanbau zu betreiben und auch gegenüber den Alternativen wettbewerbsfähig zu sein, fordern die Mitglieder der bayerischen Landesvereinigung Kartoffeln für den Anbau 2023 eine Anhebung der Erzeugerpreise um 5 Euro/dt für Standardsorten zur Haupternte. Für die Lagerbetriebe müssen die Lagerzuschläge ebenfalls angepasst werden.