In den vergangenen 20 Jahren schwankten die in Rotterdam gezahlten Durchschnittspreise zwischen 8 Euro und 30 Euro pro Karton. Die in Tucumán für Industriezitronen gezahlten Preise schwankten zwischen 80 US-Dollar/t und 350 US-Dollar/Tonne. In den vergangenen zehn Jahren hat es weltweit einen deutlichen Zitronenboom gegeben. Die steigende Nachfrage nach frischen Zitronen und Nebenprodukten sowie gelegentliche Produktionsrückgänge führten zu einer starken Nachfrage nach Zitronen weltweit, und es wurden sehr attraktive Preise gezahlt, so Top Info Agrar.
Das hatte die Folge, dass Erzeuger ihre Anbauflächen ausweiteten. Länder wie Südafrika, die Türkei und Spanien steigerten ihre Produktion in nur wenigen Jahren um 20 % bis 40 %. Aber es sei ein riskantes Geschäft. Es wird befürchtet, dass, wenn die neuen Flächen in Produktion gehen, ein weltweites Überangebot entsteht, das das Zitronengeschäft schnell unrentabel werden lässt. Darunter haben die Spanier in der laufenden Saison zu leiden. Die reiche Ernte von 2021/22 fand nicht genügend Abnehmer, weshalb die Preise auf ein Mindestniveau fielen, von dem sie sich bis heute nicht erholt haben. Auch Tucumán hat in seiner Geschichte schon einige Höhen und Tiefen erlebt.
Die vergangenen Jahre waren für die Zitronenbranche in Tucumán nicht einfach. Die Provinz verfügt über außergewöhnliche Anbaubedingungen, ist aber auch von klimatischen Widrigkeiten nicht verschont geblieben. Die nächste Saison wird wieder von Wasserknappheit und großer Hitze im Frühjahr und Frühsommer geprägt sein. In den vergangenen Wochen hat es jedoch zu regnen begonnen, was den Rückgang teilweise umkehren könnte.
Europa war schon immer das wichtigste Zielland für argentinische Zitronen. In den vergangenen Jahren sind die Liefermengen jedoch aufgrund verstärkter Qualitätskontrollen und wachsender Konkurrenz aus Spanien und Südafrika zurückgegangen. Als Alternative zum europäischen Markt hat sich Nordamerika herauskristallisiert. Argentinien kann seit vier Jahren Zitronen in die USA liefern. Ein weiteres wachsendes Ziel ist China, ein Markt, der vor zwei Jahren eröffnet wurde. Auch in diesem Fall stiegen die Mengen stark an, aber trotzdem bleibt es ein zweitrangiges Ziel.