Foto: Unsplash

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In KW 36 war der italienische Landwirtschaftsminister Stefano Patuanelli im süditalienischen Apulien zu Gast, das u.a. für die dort angebauten Trauben bekannt ist. Eingeladen hatten lokale Erzeuger verschiedener Gemeinden rund um die Hafenstadt Bari. Raimondo Innamorato, Bürgermeister von Noicattaro, stellte klar: 'Trauben machen 80 % unserer Wirtschaft aus. Wenn die Traubenernte nicht die gewünschten Ergebnisse bringt, leidet also die gesamte örtliche Wirtschaft.'

Landwirte und Berufsverbände haben sich in den vergangenen Monaten vermehrt an lokale Verwaltungen gewandt, um Hilfe bei Preissteigerungen, Schäden durch Wetterextreme und stagnierenden Märkten zu erhalten. Erzeuger von Trauben sähen praktisch keine Chance mehr, Gewinne zu erzielen, stellt die Seite uvadatavola.com fest.

„Traubenproduzenten sagen mir, dass sie nicht wissen, ob sie ernten oder die Früchte an den Reben lassen sollen', erklärte Innamorato, weshalb sich die Gemeinden zusammengeschlossen hätten, um mehr Gehör zu bekommen. Wir fordern die Regierung auf, einzuschreiten', stellte der Bürgermeister klar. Auf dem Tisch läge unter anderem eine beschleunigte Entschädigung der durch den Mitte August aufgetretenen Hagel betroffenen Erzeuger oder eine Verlängerung der steuerlichen Entlastungen bei Agrardiesel. Minister Patuanelli kündigte an, die Forderungen zu überbringen und ein Dekret anzuregen. Massimiliano Del Core, Präsident der Trauben-Kommission CUT, betonte die wirtschaftliche Bedeutung der Branche für die nationale Wirtschaft und forderte die Regierung auf, Vorgaben beim Thema Pflanzenschutz zu optimieren, so dass Verhandlungen für den Export nach Ländern wie Thailand oder Vietnam wieder aufgenommen werden könnten. Zudem solle in die Infrastruktur investiert werden, in Straßen und Logistikplattformen. Insbesondere beim Pflanzenschutz sei es notwendig, gleiche Bedingungen im weltweiten Markt zu schaffen, was erlaubte und verbotene Wirkstoffe angehe. Del Core plädierte außerdem für die Bildung weiterer Erzeugerorganisation, wodurch das Angebot im Markt gebündelt und eine bessere Planung ermöglicht werde.