Schon zum Saisonbeginn 2022/23 war klar, dass die sommerliche Hitze und Trockenheit die Zwiebelernte in weiten Bereichen Europas in Menge und Qualität beeinträchtigt haben. Doch erst im Verlauf der Lagersaison wurde das tatsächliche Ausmaß der Verluste deutlich.
Europaweit hatten Anbaueinschränkungen in Kombination mit den hohen Temperaturen im Sommer 2022 dazu geführt, dass die Zwiebelernte in der EU und dem Vereinigten Königreich nur 6,3 Mio t erreichte und damit die Menge des Vorjahres um 13 % verfehlte. Eine starke Exportnachfrage in den Niederlanden, ein hoher Anteil kleinfallender Ware und hohe Sortierverluste führten zu einem schnellen Abbau der Lagervorräte. Zum Jahresbeginn 2023 scheinen Zwiebeln europaweit so knapp zu sein wie nie zuvor, und die Preise erreichten Rekordhöhen.
Auch weite Teile außerhalb der EU verfügen über geringere Erntemengen. Dazu zählt die kleine Zwiebelernte in der Ukraine und das begrenzte Angebot in weiten Teilen Zentralasiens. In Neuseeland, dem für Europa wichtigsten Lieferanten für Zwiebeln aus der südlichen Hemisphäre, haben mehrere Unwetter in wichtigen Anbauregionen der Zwiebelernte stark zugesetzt. Welche Mengen sich noch für den weiten Transport nach Europa eignen, bleibt abzuwarten. Inwieweit können alternative Lieferländer einspringen und den europäischen Markt mit Zwiebeln versorgen, bis die neue Saison in Nordwesteuropa im Juli einsetzten wird? Diesbezüglich geht der Blick nach Südamerika, Nord- und Südafrika, aber auch nach Asien. AMI