Für den Frischmarkt standen in Deutschland 2023 rechnerisch rund 130.000 t weniger Obst als im Vorjahr zur Verfügung. Ausschlaggebend waren dafür jedoch nicht die Importe, sondern die Produktion in Deutschland.
Während der Rückgang der Importe 2023 gestoppt wurde, war die deutsche Obsternte eine der kleinsten der vergangenen Jahre. War das eine einheitliche Entwicklung, oder haben sich die einzelnen Obstarten unterschiedlich entwickelt?
Deutschland hat bei Obst, inklusive Verarbeitungsprodukten, lediglich einen Selbstversorgungsgrad von rund 15 %. Bleiben die Verarbeitungsprodukte bei der Betrachtung außen vor, sieht es etwas besser aus, dann steigt der Selbstversorgungsgrad auf rund 20 %. Die Gründe für die niedrigen Werte liegen auf der Hand. Viele Obstarten wachsen aufgrund der klimatischen Bedingungen nicht in Deutschland. Bei Südfrüchten und Exoten, Citrusfrüchten, aber auch in weiten Teilen des Steinobstsortimentes ist Deutschland auf Importe angewiesen. In den vergangenen Jahren ist auch der Strauchbeerenmarkt überwiegend über Importe gewachsen.
Kein weiterer Rückgang der Menge
Nach einem Einbruch der deutschen Obstimporte im Jahr 2022 hat sich die Situation im vergangenen Jahr stabilisiert. Deutschland hat 2023 nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes insgesamt gut 5,2 Mio t Obst importiert. Damit lagen die Importe fast genau auf dem Niveau des Vorjahres. Dabei heben sich einige Entwicklungen im Sortiment gegenseitig auf. Ein starker Rückgang war bei den Importen von Himbeeren und Heidelbeeren zu beobachten. Witterungsbedingt stand in wichtigen Herkunftsländern weniger Ware zur Verfügung. Dagegen wurden größere Mengen an Citrusfrüchten importiert. Die Kakiernte 2023 fiel in Spanien wieder umfangreicher aus als im Vorjahr, entsprechend konnte auch wieder eine größere Menge nach Deutschland importiert werden.
Deutsche Ernte kleiner als im Vorjahr
In Deutschland wurde 2023 weniger Obst geerntet als im Jahr zuvor. Den Hauptausschlag gab die kleinere Apfelernte. Ungünstige Witterungsbedingungen während der Blüte führten zu einem schwächeren Fruchtansatz, zudem traten bei einigen Sorten Alternanzeffekte auf. Auch die Ernte von Kirschen und Zwetschen reichte nicht an die des Vorjahres heran, da die Bedingungen während der Fruchtentwicklung und Ernte nicht optimal waren. Erdbeeren und Heidelbeeren fielen zum Teil den anhaltenden Regenfällen im Juli und August zum Opfer. AMI