Die Kartoffelernte 2017 fällt zu groß aus und wird gebietsweise von Qualitätsproblemen begleitet. Absatzmöglichkeiten und Nachfragetrends der kommenden Wochen entscheiden über das Wohl der Anbauer. Die müssen für 2018 ihre Anbauprogramme bedenken und Konsequenzen ziehen. Dafür sind Kenntnisse über Fakten und Trends am Kartoffelmarkt nötig.
Mindestens 11,3 Mio. t Kartoffeln aus der deutschen Ernte 2017 überfordern seit Wochen die Vermarktungsmöglichkeiten. Hinzu kommt, dass durch ein riesiges Angebot aus Westeuropa viele Märkte verstopft sind und Qualitätsprobleme einen permanenten Angebotsdruck verursachen. Im Jahr 2018 wird sich zunächst nicht viel ändern. Einige Marktbeteiligte sehen aber schon mit Spannung dem Saisonende entgegen. Bis dahin werden aufgrund der niedrigen Preise umfangreichere Exporte und eine größere Verarbeitung mit flottem Produktabsatz sowie außerdem höhere Lagerverluste erwartet. Die aktuellen Planungen im Frühkartoffelanbau rund ums Mittelmeer berücksichtigen die derzeit noch reichlich gefüllten Vorräte im Lager.
Die Erlössituation im Kartoffelanbau ist in vielen Fällen für die Landwirte in Deutschland zwar prekär, aber längst nicht für alle. Mit Vertragskartoffeln, die noch von hohen Optionsmengen begleitet wurden, lässt sich gut Geld verdienen. Gute Kartoffeln für Regionalprogramme sind gesucht und erzielen wesentlich höher Preise als der Rest. Der Erzeuger-Verbraucher-Direktverkehr läuft in den Ballungsgebieten recht gut. Verlustreich bleibt aber der spekulative Anbau von Verarbeitungskartoffeln und die Vermarktung von Durchschnittsqualitäten im übergebietlichen Verkauf.
Was auch immer im Mai 2018 bleibt, für das Wirtschaftsjahr 2018/19 gilt es maßvoll zu planen. Der Vertragsanbau bietet dabei Absatz- und Erlössicherheit. Am Terminmarkt könnten Preise abgesichert werden. Regionalprogramme sind bei Speisefrischkartoffeln in, Kartoffeltourismus ist dagegen out. Entsprechend müssen die Anbauprogramme für die nächste Saison in den Regionen unterschiedlich ausgerichtet werden.