Zum Jahresende herrscht am Markt für Speise- und Verarbeitungskartoffeln weitgehend Ruhe, zumindest was die Preisentwicklung betrifft. Die meisten Marktbeteiligten warten ab und verschaffen sich dabei ein besseres Bild über die Tendenzen im kommenden Frühjahr. Niemand hängt sich aktuell mit größeren Bestellungen vom freien Markt zu weit aus dem Fenster.
Dem steht eine Erzeugerschaft gegenüber, die momentan noch die Lagerqualitäten sondiert und das ein oder andere loswerden will, was für die Langzeitbevorratung womöglich nicht geeignet ist. In Westeuropa wird zudem in Küstenregionen – in Großbritannien auch im Landesinneren – immer noch geerntet, wo Nässe im Oktober das Befahren der Äcker unmöglich machte.
Nach dem Jahreswechsel könnte es am Kartoffelmarkt noch einmal spannend werden. Es gibt einige Hausseargumente, mit denen die Kartoffelanbieter versuchen dürften, das Preisniveau weiter nach oben zu treiben.
Am Speisekartoffelmarkt wird sich zeigen müssen, ob wirklich überall mehr Kartoffeln ins neue Jahr gelangen als vor 12 Monaten. Im Westen wurde zwar etwas mehr geerntet, bei weitgehend stabiler Fläche kam sonst aber nicht immer mehr zusammen. Im Osten Deutschlands gibt es zudem Missernten. Im Gegensatz zu 2018/19 sind schon viele Kartoffeln nach Polen und Südosteuropa abgezogen. Der Lieferstrom wird wohl lebhafter als sonst bleiben, auch wenn es im Winter ruhiger werden dürfte. Auf der Importseite hat schon das Vorjahr gezeigt, dass weder Frühkartoffeln noch Lagerware aus Frankreich so umfangreich zulegen können, dass ein knapper Markt in einen zu üppig versorgten umschlagen kann. Die Franzosen haben alle Hände voll damit zu tun, Südeuropa und Belgier zu versorgen. Von der etwas größeren Ernte als im Vorjahr wird auch mehr gebraucht. Israel hat schon im Vorjahr mit rückläufigen Mengen nichts besser zur Versorgung beigetragen und Ägypter können zwar mehr runde Übergrößen schicke, die gehen aber dann schwerpunktmäßig nach Griechenland und teils nach Italien. Die üblichen festkochenden Sorten in mittlerer Kalibrierung lassen sich nicht so ohne weiteres im Anbau massiv ausdehnen. Auch warten sicherlich schon Kunden in der Ukraine auf größere Importe im Frühjahr.