In den USA gibt es bereits stationäre Geschäfte des Versandhändlers Amazon. Laut Deutschland-Chef Kleber soll dies bald auch hierzulande Realität werden, da der klassische Handel noch immer große Bedeutung trägt.
Der US-Onlinehändler Amazon plant Ladengeschäfte auch für den deutschen Markt. „Das ist keine Frage des Ob, sondern des Wann“, sagte Ralf Kleber, Deutschland-Chef des Konzerns, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Zu einem Zeitplan gibt es aber keine Angaben. „Wir reden nur über Neuigkeiten, wenn Kunden sie auch nutzen können.“ Kleber verwies dabei auch auf das Angebot Amazon Fresh, das erst sechs Jahre in Seattle getestet wurde, bevor es langsam ausgebaut wurde.
Der klassische Handel in Deutschland mache noch immer 90 bis 95 Prozent des Gesamtumsatzes aus und sei sehr beliebt, sagte Kleber. Amazon werde sich dem deshalb nicht verschließen. In den USA betreibt der Online-Einzelhändler bereits erfolgreich zwölf stationäre Buchläden. Drei weitere Filialen sind nach eigenen Angaben geplant. Für sein eigenes Lebensmittel-Angebot kaufte das Unternehmen vor rund einem halben Jahr in den USA zudem die Bio-Kette Whole Foods Market.
Sondergebühren für die künftige Zustellung an die Haustür schloss Kleber gegenüber der Funke-Mediengruppe aus. Zu entsprechenden Erwägungen von Konkurrenten sagte der Manager: „Das kommentiere ich nicht. Aber wir nennen uns die Erfinder des versandfreien Zustellens.“ Amazon Prime gebe es jetzt seit zehn Jahren. „Und unsere Kunden finden das gut.“
In Sachen Zustellung werde sich aber noch einiges tun, sagte Kleber. Alle Zulieferer strebten mehr Effizienz an. „Alle haben erkannt, dass auf der letzten Meile Innovation gefordert ist.“ Amazon experimentiere deshalb zum Beispiel mit der Zustellung direkt in den Kofferraum oder an geschützte Orte wie den Balkon oder die Terrasse.
In den USA erprobt Amazon das Konzept eines weitgehend automatisierten Supermarkts. Im Geschäft mit dem Namen „Amazon Go“ sollen laut Medienberichten Kameras und andere Sensoren registrieren, wer was aus dem Regal holt, damit der übliche Bezahlvorgang an festen Kassen entfällt. Den Berichten zufolge hatte das System aber größere Probleme als erwartet, den Überblick zu behalten.