Unsere Böden können Trinkwasser nur filtern und Nahrungsmittel nur wachsen lassen, weil in ihnen Tausende von Pilz- und Bakterienarten leben, die wie Räder eines Uhrwerks zusammenarbeiten. Das wiesen Forschende von Agroscope und Universität Zürich nach.
„Es ist vermutlich die erste Studie, die zeigt, dass Bakterien und Pilze in unseren Böden in riesigen Netzwerken organisiert sind und dass diese Netzwerke sehr wichtige Funktionen erfüllen“, sagt Marcel van der Heijden, Agrarökologe bei Agroscope und der Universität Zürich. „Je verflochtener das Netzwerk ist, desto mehr können unsere Böden für die Landwirtschaft leisten.“ Je mehr Bakterien- und Pilzarten in den Versuchsböden vorhanden waren, desto mehr Nährstoffe haben die Pflanzen aufgenommen und desto mehr Pflanzenarten konnten wachsen. Waren in den Böden hingegen nur ein paar wenige oder gar keine Mikroorganismen vertreten, wuchsen lediglich Gräser und es wurden viel weniger Nährstoffe aufgenommen. Aber auch andere wichtige Funktionen des Bodens gehen verloren, wenn es zu wenige Bakterien- und Pilzarten gibt: etwa die Nährstoffeffizienz, der Abbau von totem Pflanzenmaterial oder die Einlagerung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre. „Ohne Bakterien und Pilze sähe es auf der Erde aus wie auf dem Mars“, so Cameron Wagg, Erstautor der Studie. Die vielen Pilz- und Bakterienarten arbeiten wie in einer riesigen Fabrik zusammen. Eine sei zuständig für die „Warenannahme“, eine für die „Lagerung“, eine für die „Bestückung der Förderbänder“, eine für das „Schweißen“ und eine für das „Putzen der Halle“. Nur wenn alle Posten besetzt seien, komme etwas Nützliches dabei heraus. Die Bakterien- und Pilzarten besetzen jede Stelle sogar mehrmals, damit bei einem Ausfall die nächste übernehmen kann. Dadurch funktionieren Böden auch bei längeren Hitzeperioden, Trockenstress oder anderen Umwelteinwirkungen.