Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme schätzt das Potenzial als groß ein. Auf 4 % der deutschen Ackerfläche könnten 500 Terrawattstunden Strom erzeugt werden. Landwirte erhielten eine Einkommensalternative. Sich verändernde Lichtverhältnisse und Aufständerung gelten aber als Herausforderung.

Nachfolgend lesen Sie Auszüge aus dem Leitfaden „Agri-Photovoltaik: Chance für Landwirtschaft und Energiewende“, den das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in einer überarbeiteten Neuauflage veröffentlicht hat. Im Einzelnen abgedruckt sind die Kapitel 4 sowie 7 und 8 mit den Überschriften „Wirtschaftlichkeit und Geschäftsmodelle“, „Gesellschaft“ sowie „Politik und Recht“. Im vierten Kapitel gehen die Autoren dabei auf die Investitionskosten, operativen Kosten, auf die Stromgestehungskosten, den Eigenverbrauch und Stromerlöse sowie auf die Geschäftsmodelle ein. Im Kapitel „Gesellschaft“ werden die Einbindung der Bürger und die kontaktspezifische Akzeptanz thematisiert, zwei Beispiele für Dialog und Beteiligung aufgeführt und die Erfolgsfaktoren genannt. Das achte Kapitel umfasst die gesetzlichen Rahmenbedingungen und die politischen Handlungsempfehlungen. Dem ISE zufolge ist das Potential von Agri-Photovoltaik (Agri-PV) groß. Mit rund 4 % der deutschen Agrarflächen und hoch aufgeständerten Agri-PV könnten nach seinen Berechnungen etwa 500 TWh Strom erzeugt werden, was in etwa dem heutigen Strombedarf Deutschlands entspricht. Mit Stromgestehungskosten zwischen 6 Cent und 11 Cent pro kWh ist laut den Forschern Agri-PV zudem durchaus konkurrenzfähig mit anderen Stromerzeugungstechnologien. In dem Leitfaden des Fraunhofer-Instituts werden erfolgreiche Anwendungsbeispiele der Agri-PV aufgezeigt. Zugleich werden die Hürden dargelegt. Nach Ansicht der Wissenschaftler bietet die kombinierte Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für die Nahrungsmittelproduktion und für die PV-Stromerzeugung die Chance, die Herausforderungen der Klimakrise, des Gewässerschutzes und der landwirtschaftlichen Ertragssicherung gleichzeitig zu adressieren. Landwirte erhielten mit der Agri-PV Möglichkeiten, ihr Einkommen zu diversifizieren und innerbetriebliche Kreisläufe zu schließen. Insbesondere eine geringere Verdunstungsrate sowie der Schutz vor Hagel und Frost seien wichtige Faktoren. Zu den Herausforderungen für die landwirtschaftliche Produktion und die Nutzung von Agri-PV nennt das ISE die sich verändernden Lichtverhältnisse und die aufgrund der Aufständerung erschwerte Bewirtschaftung. Deshalb müssten geeignete Kulturpflanzen mit dem passenden Anlagendesign verbunden werden. AgE