Foto: Agravis Raiffeisen AG

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'Als Agravis stehen wir für eine nachhaltige, innovative Landwirtschaft. Wir stellen uns den Herausforderungen der gesellschaftlichen Diskussion und auch denen der Politik, allerdings fordern wir auch langfristige Planungssicherheit ein. Wir setzen uns für einen fachlichen, sachlichen und lösungsorientierten Dialog ein', macht der Agravis-Vorstandsvorsitzende Dr. Dirk Köckler deutlich. 'Eine idiologisch getriebene Diskussion hilft uns nicht weiter. Wir sollten uns vielmehr über Ziele und den Weg, diese zu erreichen, austauschen.' Landwirtschaft heiße nachhaltig handeln - man leihe die Böden und Höfe nur, um sie an die nächste Generation zu übergeben. Das sei gelebte Praxis und stifte oftmals Identifikation und Ambition und sei über alle Maßen angewandte Nachhaltigkeit.

'Aber dafür benötigen wir verlässliche Rahmenbedingungen und stabile Leitplanken. Die muss die Politik setzen. Sie müssen so gesetzt werden, dass der Landwirtschaft und den vor- und nachgelagerten Bereichen eine dauerhafte wirtschaftliche Perspektive bleibt', unterstreicht Dr. Köckler. 'Und gerade deshalb: Wir treten offen an für gesellschaftliche Akzeptanz, ohne die die Landwirtschaft in Deutschland keine Zukunft hat. Deshalb müssen wir sichtbarer werden und zeigen, dass Landwirtschaft nachhaltig, innovativ, lernfähig und kompetent ist. Landwirtschaft ist ein starker Teil des ländlichen Raumes und sichert auch die hochwertige, regionale Ernährung unserer urbanen Bevölkerung.'

Mit Blick auf den Pflanzenbau und die aktuelle Farm-to-Fork-Diskussion macht Dr. Köckler unmissverständlich deutlich: 'Ein verantwortungsvoller und ressourcenschonender Pflanzenschutz muss möglich bleiben, um auf unserem Gunststandort Deutschland Erträge abzusichern. 'Landwirte müssen im Pflanzenbau auf spezifische Witterung und biologische Bedingungen eines Jahres reagieren können.' So führten bspw. Infektionsbedingungen für Rostkrankheiten ohne Behandlungsmöglichkeit zu erheblichen Ertragsausfällen. Andere Erreger wie Fusarien könnten in Befallsjahren durch Toxinbildung die Nahrungsqualität gefährden. 'Verordnungen und Gesetze dürfen hier nur einen Rahmen setzen, aber keine statischen, fachlich falschen Handlungsanweisungen geben.'

Eine breite Anwendung von Smart Farming, eine Nutzungsoffensive von Gülle und Mist für Biogas, und eine moderne Pflanzenzüchtung mit einer ehrlichen Diskussion zu CRISPR/Cas sind Bausteine einer wirklichen Lösung. Um dies aber politisch zu etablieren, sei eine fachliche Diskussion unumgänglich. 'Pauschale Reduktionsvorgaben helfen gerade in der aktuell angespannten Situation nicht weiter', so Dr. Köckler, der für eine fachliche, nachhaltige und innovative Pflanzenbaustrategie - auch mit reduzierten Pflanzenschutzeinsätzen - steht. 'Auf unserem Gunststandort Deutschland bleiben die aktuell angebauten Fruchtarten auch in der näheren Zukunft im Fokus. Bemühungen um Sommerungen, Leguminosen sind richtig, aber vielerorts ausgereizt, wie uns der Trockensommer 2022 wieder gezeigt hat.'

Dr. Köckler unterstreicht auch das Bekenntnis der Agravis zu technischem Fortschritt und Innovationen. 'Ich möchte jetzt nicht auf die üblichen Zahlen verweisen, dass Landwirtschaft 2019 137 Menschen ernährte und in den 1960er-Jahren nur 17. Ich plädiere vielmehr für innovative Produktions- und Züchtungsmethoden, um einerseits Ertragssicherheit im Pflanzenbau bei Reduktion von Pflanzenschutz und Dünger zu realisieren, anderseits aber auch Lösungen für den Hunger in der Welt zu finden. Hier gilt es, an historische Spitzenleistungen in Forschung, Industrie und landwirtschaftlicher Praxis am Wissensstandort Deutschland anzuknüpfen. Wir können es uns nicht erlauben, auf den europäischen Gunststandorten die Landwirtschaft auszubremsen und in anderen Teilen der Welt für Nahrungsmittelknappheit zu sorgen.'