Mit einer Medienkampagne reagiert der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. auf Pläne der Ampelregierung, mit einer Quasi-Verdoppelung der Lkw-Maut zahllose deutsche Familienbetriebe ”wirtschaftlich zu ruinieren”.
Gelten soll die Erhöhung ab dem 1. Dezember 2023.
Gemeinsam mit der Berliner Agentur „dreissig24“ sollen nicht nur die wirtschaftlichen Auswirkungen der jährlichen Zusatzbelastung von 7,6 Mrd Euro aufgezeigt, sondern auch die Öffentlichkeit darüber informiert werden, wie unverzichtbar die Tätigkeit der rund um die Uhr arbeitenden Beschäftigten der deutschen Transportunternehmen und Speditionen für die tagtägliche Versorgung von Bevölkerung und Wirtschaft mit dem Lebensnotwendigsten ist.
Laut dreissg24-Geschäftsführerin Rebekka Csizmazia soll die Kampagne die Aufmerksamkeit gezielt auf die Problematik dieser dramatischen Mauterhöhung richten und den Druck auf die Politik erhöhen. Es soll die Leistung der Branche in den Vordergrund gerückt und positiv kommuniziert werden. Die Politik soll wachgerüttelt aber auch zum Dialog eingeladen werden.
Parallel zur Mautkampagne wird der Fokus perspektivisch auf eine Imagekampagne der Branche gerichtet, die die Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer als systemrelevante Eckpfeiler der Gesellschaft zeigt. „Viele Bürger wissen gar nicht, wie viele Güter mit dem Lkw transportiert werden MÜSSEN und dass gleichzeitig diese Transporte nur ein Abbild unseres Konsumverhaltens sind. Es geht um eine Branche mit Relevanz und Strahlkraft.“
BGL-Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt: „Das Maß ist voll! Wir müssen jetzt nicht mehr nur branchenintern aktiv werden, sondern gezielt die Leistung unserer Branche in den Blickpunkt der Öffentlichkeit stellen. Diese massive Mauterhöhung wird der Umwelt keinen messbaren Vorteil bringen, weil es Lkw mit alternativen Antrieben nur in sehr kleinen Stückzahlen zu kaufen gibt. Aktuell sind laut TollCollect gerade einmal 300 im Einsatz. Und eines steht schon jetzt fest: Nicht jedes Transportunternehmen kann die Zusatzbelastung stemmen und die Eisenbahn wird die in Zukunft eventuell leer bleibenden Supermarkt-Regale auch nicht auffüllen können.“
Wichtig ist Engelhardt bei den aktuellen Forderungen zu betonen, dass es der Branche nicht darum gehe, Nachhaltigkeitsbestrebungen zu blockieren, sondern gemeinsam sozialverträgliche und realistische Lösungen für die Zukunft zu erarbeiten. Gerade das Thema Ausbau der Lkw-Ladeinfrastruktur ist besonders von Bedeutung. Auch ein Ausspielen der Verkehrsträger untereinander ist nicht zielführend, denn nur ein Miteinander ist zukunftsfähig.
Deshalb fordert der Verband statt einer schlagartigen Quasi-Mautverdopplung zur Adventszeit – ohne Ausweichmöglichkeit auf alternativ angetriebene Lkw – eine stufenweise Erhöhung der Lkw-Maut, die sich an der zunehmenden Verfügbarkeit dieser Fahrzeuge und entsprechender Ladeinfrastruktur über die nächsten Jahre orientiert. Nur so kann die klimafreundliche Transformation des Straßengüterverkehrs perspektivisch gelingen.
Damit dieser Wunsch nach einer stufenweise Anpassung Erfolg hat, erhofft sich der BGL nun eine größere öffentliche Aufmerksamkeit und mehr Verständnis für seine Branche. Einen Punkt betont Engelhardt besonders: „Wir fahren für die Menschen und für eine stabile und wirtschaftlich starke Gesellschaft. Vielen Menschen ist das im Hinblick auf ihren eigenen Konsum noch nicht hinreichend klar.“