Die Abreife der Kartoffelbestände ist bereits weit fortgeschritten, Trockenheit und Hitze schaffen in diesem Jahr in ganz Österreich äußerst heterogene Erträge. „Weitreichende Investitionen scheinen für eine ‚klimafitte‘ Produktion unumgänglich“, ist Marktanalyst Arthur Jorda-Renhardt BSc von Agrarmarkt Austria überzeugt.

„Aufgrund der in Ostösterreich seit Anfang August andauernden Hitzewelle trachten derzeit viele Produzenten danach, ihre Knollen aus den überhitzten Dämmen in kühlere Gefilde zu schaffen. Ein Zuwachs der Biomasse ist bei Temperaturen von 30 °C und mehr selbst auf bewässerungsfähiger Fläche ohnehin kaum mehr möglich. Die gute landwirtschaftliche Praxis, das Erntegut möglichst lange in seinem natürlichen Habitat, der kühlen Erde, zu belassen ist mit zunehmender Klimaerwärmung überholt“, so der Marktexperte.

Kartoffeln - Fruit Logistica

Die Auspflanzungen für die Ernte 2024 habe man trotz europaweiter Engpässe bei Saatgut unter sehr akzeptablen Legebedingungen über die Bühne bringen können. Auch der Start der Vermarktungssaison sei, bei wüchsigen Bedingungen mit guten bis sehr guten Ergebnissen, durchaus ertragreich gewesen. „Nur, was die Frühkartoffelerträge versprachen, können die Anschluss- und Lagersorten nicht halten.“ Frühzeitige Blattwelke, Schädling- und Fusariendruck, mangelnde Zuwächse in den Beständen einhergehend mit kleinfallender Ware, fragliche Lagereignung als auch Qualitätsminderungen seien nur einige der vielen Herausforderungen, welchen man gegenüberstehe. „Die Branche scheint sich einig. Neben der Sortenentwicklung braucht es dringend Investitionen in Bewässerung und Kühllager. Auch ein zeitiges Legen und damit früheres Roden könnte Stress aus den Beständen nehmen. Frankreich wäre diesbezüglich als ‚Role Model‘ durchaus geeignet“, so Arthur Jorda-Renhardt. Allen Schwierigkeiten zum Trotz sieht die Statistik Austria in ihrer ersten Prognose (Stand Juli) 2024 eine Bruttoausbeute von bundesweit 688.052 t (+16 % ggü. dem schwachen Vorjahresniveau). Diese dürfte sich vor allem in Ostösterreich durch qualitative Beeinträchtigungen noch einmal deutlich reduzieren.